Regen hat Holz und Farbe angegriffen

Bericht: Pestkreuz nach Papstgebet auf Petersplatz beschädigt

Veröffentlicht am 30.03.2020 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Das historische Gebet von Papst Franziskus für ein Ende der Corona-Pandemie könnte einen faden Beigeschmack erhalten: Eine italienische Zeitung berichtet, dass das auf dem Petersplatz aufgestellte Pestkreuz während des Gebets beschädigt wurde.

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Nach einem Bericht der italienischen Zeitung "Il Messaggero" ist das historische Pestkreuz der Stadt Rom bei dem Gebet von Papst Franziskus am Freitag auf dem Petersplatz vom Regen beschädigt worden. "Der fast zweistündige Kontakt zu Wasser hat das jahrhundertealte Holz anschwellen lassen", heißt es in dem am Samstag veröffentlichen Artikel. An dem Kruzifix aus dem 14. oder 15. Jahrhundert soll es demnach Schäden an Farbe und Material geben, besonders im Bereich der Darstellungen der Haare, der Arme und des Blutes.  

"Altes Holz läuft Gefahr, gleichsam 'zu explodieren' wenn es Feuchtigkeit länger ausgesetzt ist", heißt es in dem Bericht weiter. Die Schäden würden nun von Restauratoren im Vatikan bewertet. Das Pestkreuz gehöre jedoch zum Inventar der römischen Kirche "San Marcello al Corso", die sich im Besitz des italienischen Staates befinde. Deshalb sei eine Behörde des Innenministeriums für den Umgang mit dem Kunstwerk letztverantwortlich. Der Bericht lässt die Frage offen, wer die Schäden am Kreuz zu verantworten habe, verweist aber auf Informationen, nach denen der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini die vor Wind und Wetter ungeschützte Aufstellung des Kreuzes angeregt habe.  

Am Freitag hatte Papst Franziskus in einer historisch beispiellosen Geste auf dem menschenleeren Petersplatz für ein Ende der Corona-Pandemie gebetet und den Segen "Urbi et orbi" gespendet. Normalerweise wird dieser besondere Segen, mit dem ein vollkommener Ablass der zeitlichen Sündenstrafen verbunden ist, nur an Ostern und Weihnachten sowie nach der Wahl eines neuen Papstes gespendet. Für das Gebet wurde das historische Pestkreuz auf dem Petersplatz aufgestellt. Im Jahr 1522 soll eine Prozession mit dem Kruzifix zum Ende einer Pestepidemie geführt haben. Seitdem wird die Darstellung des gekreuzigten Christus von den Römern als wundertätig verehrt. Beim Papstgebet am Freitag war es ohne Überdachung oder anderen Schutz aufgestellt worden. Während der etwa einstündigen Zeremonie hatte es durchgehend geregnet. (rom)