Kardinal: Sri Lankas Katholiken haben Attentätern vergeben
Die Katholiken in Sri Lanka haben dem Erzbischof von Colombo zufolge den islamistischen Selbstmordattentätern vom Ostersonntag 2019 vergeben. "Selbstsucht wäre als menschliche Reaktion denkbar gewesen, aber wir haben damals die Botschaft Christi geachtet und die Feinde, die uns umgebracht haben, geliebt", sagte Kardinal Malcolm Ranjith laut Medienberichten am Sonntag in seiner Predigt zum diesjährigen Osterfest. Der Erzbischof fügte zudem hinzu, dass die Bomben nicht nur Katholiken getötet hätten, sondern auch Buddhisten, Hindus und Muslime.
Bei den Anschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels am Ostersonntag, der im vergangenen Jahr auf den 21. April fiel, kamen mindestens 253 Menschen ums Leben, 485 weitere Personen wurden verletzt. Die meisten Todesopfer waren in der katholischen Kirche St. Sebastian in Negombo zu beklagen, dort fielen den Anschlägen mindestens 100 Menschen zum Opfer. Weitere kirchliche Ziele waren die katholische Kirche St. Anthony’s Shrine in Colombo und die Zion Evangelical Church in Batticaloa. Die Attentäter stammten aus einer lokalen islamistischen Gruppe und hatten Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat".
Kardinal Ranjith hatte den Sicherheitsbehörden in Sri Lanka im Dezember bei seiner Aussage vor einem Ausschuss zur Untersuchung der Anschläge Versagen vorgeworfen. Die Anschläge, so der Kardinal damals, seien vermeidbar gewesen. (stz)