ZdK und Frauenverbände: Öffnung des Diakonats für Frauen "überfällig"
Katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern erneut eine Öffnung des Diakonats für Frauen. In der aktuellen Krisenzeit werde deutlich, dass Frauen das soziale und mitmenschliche Leben aufrecht halten, heißt es in einer Mitteilung vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem ZdK vom Montag. Die Verbände rufen für Mittwoch, dem "Tag der Diakonin", zu einer gemeinsamen Aktion in den Sozialen Medien auf.
Seit vielen Jahrzehnten verliehen Frauen "der Botschaft Jesu Christi auf vielfältige Weise Gesicht", betonen die Verbände. Sie sollten zu Diakoninnen geweiht werden können, "denn sie wirken als authentische Glaubenszeuginnen in einer lebendigen Kirche". Der Frauendiakonat müsse da ermöglicht werden, "wo er notwendig und gewollt ist". Die Verbände verweisen auf den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland: "Dazu sind Veränderungen nötig, damit die Kirche auch heute bei den Menschen ist und sich Gleichberechtigung entfalten kann. Die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen ist überfällig."
Änderungen in der Kirche "notwendig und dringend"
Der "Tag der Diakonin" findet aufgrund der Corona-Pandemie in anderer Form statt. Die Veranstalter rufen zur Beteiligung im analogen und digitalen Raum auf. Unter dem Hashtag #frauendiakonatjetzt solle deutlich werden, "wie notwendig und dringend Änderungen in der Kirche sind". Plakate zum Aktionstag könnten heruntergeladen und etwa in Schaukästen, an Türen und Fenstern aufgehängt werden, hieß es.
Der "Tag der Diakonin" wird seit 1997 jährlich am 29. April begangen. Dies ist der Festtag der heiligen Katharina von Siena (1347-1380). In der deutschen Kirche ist der Diakonat der Frauen seit Jahren Thema. Auch verschiedene Bischöfe äußerten sich positiv zu einem möglichen Frauendiakonat, zuletzt der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing.
Papst Franziskus hatte im April angekündigt, die Frage des Frauendiakonats neu untersuchen lassen zu wollen. Dafür richtete er eine eigene Studienkommission unter Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi (71) ein. Bereits 2016 hatte Franziskus eine Kommission eingesetzt, um frühchristliche Aufgaben oder Ämter weiblicher Diakone zu untersuchen. Im Mai 2019 erklärte der Papst, die Arbeiten hätten wie schon zuvor Studien der Internationalen Theologenkommission zu keinem einhelligen Ergebnis geführt. Im Oktober 2019 wurde das Thema bei der Amazonas-Synode im Vatikan laut. (tmg/KNA)