Katholisches Hilfswerk äußert sich zum Erdüberlastungstag

Misereor: Zeitfenster zur Bewältigung der Klimakrise schließt sich

Veröffentlicht am 02.05.2020 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Zum sogenannten Erdüberlastungstag hat Misereor davor gewarnt, angesichts der Corona-Pandemie die Gefahr des Klimawandels aus dem Blick zu verlieren. Ein "Weiter wie bisher" dürfe es mit Blick auf den Ressourcenverbrauch nicht geben.

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Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor hat davor gewarnt, angesichts der derzeitigen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie die Gefahr des globalen Klimawandels aus dem Blick zu verlieren. "Die Wissenschaftler warnen, dass sich das Zeitfenster zur Bewältigung der Klimakrise schließt und Klimaschutz sowie die Unterstützung zur Anpassung an und den Umgang mit nicht vermeidbaren Klimawandelfolgen keinerlei Aufschub erlauben", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Samstag in Aachen. Die Corona-Pandemie dürfe nicht alle Kräfte absorbieren und den Blick auf die Klima- und Erdsystemkrise verbauen.

Spiegel forderte, die Bekämpfung der Folgen des Coronavirus und des Klimawandels zu verbinden. "Kommende Konjunkturprogramme müssen als Chance genutzt werden für Maßnahmen, die sich am Gemeinwohl orientieren, das allen Menschen weltweit zugutekommt. Zugleich sollten sie als Leitplanken die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, die UN-Nachhaltigkeitsziele und die Prävention von Klimakrisen zum Ziel haben", so der Hauptgeschäftsführer.

Spiegel äußerte sich zum sogenannten Erdüberlastungstag, der für Deutschland in diesem Jahr auf den 3. Mai datiert wurde. Der Erdüberlastungstag bezeichnet den Tag im Jahr, an dem nach Berechnung von Umweltforschern die Menschheit alle natürlichen Ressourcen für das gesamte laufende Jahr verbraucht hat. Alles, was danach konsumiert wird, kann die Erde nicht auf natürlichem Wege erneuern. "Auf Deutschland bezogen haben wir bereits an diesem Wochenende alle Ressourcen, die sich im Laufe des Jahres regenerieren könnten, aufgebraucht und mehr Schäden angerichtet, als der Planet tragen kann", sagte Spiegel. Für ein "Weiter wie bisher" in Deutschland bräuchte es drei Planeten. Darüber könne auch die Atempause für Klima und Umwelt durch die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht hinwegtäuschen. (stz)