Zeremonie war wegen Corona-Pandemie verschoben worden

Bertram Meier zum Bischof von Augsburg geweiht

Veröffentlicht am 06.06.2020 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Das Bistum Augsburg hat einen neuen Oberhirten: Bertram Meier wurde feierlich zum Bischof der bayrischen Diözese geweiht. Coronabedingt gab es bei der Messe einige Besonderheiten. Die betrafen auch den Weiheritus selbst.

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Bertram Meier ist neuer Bischof von Augsburg. Der 59-Jährige wurde am Samstag im Augsburger Dom vom Münchner Kardinal Reinhard Marx geweiht. Neben dem Erzbischof von München und Freising legten Meier auch die beiden Ko-Konsekratoren, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, die Hände auf. Normalerweise hätten dies noch zahlreiche weitere Bischöfe getan, coronabedingt wurde darauf verzichtet. Mit der Präsentation des apostolischen Schreibens seiner Ernennung an das Domkapitel ergriff Meier von seiner Diözese Besitz.

Wegen der nach wie vor bestehenden Corona-Ansteckungsgefahr fiel der Weihegottesdienst relativ klein aus. Rund 180 Gäste wohnten der Zeremonie bei, die ursprünglich am 21. März hätte stattfinden sollen, dann aber verschoben werden musste. Zu Meiers offizieller Bischofsernennung am 29. Januar waren noch rund 1.000 Menschen in den Dom gekommen.

Jetzt waren unter anderen alle bayerischen Diözesanbischöfe, Georg Bätzing als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz sowie als politische Vertreter etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der aus der Diözese Augsburg stammende Entwicklungsminister Gerd Müller sowie Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (alle CSU) dabei.

Starker ökumenischer Akzent

Die Weihefeier trug einen starken ökumenischen Akzent. So nahm daran auch Axel Piper, evangelischer Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, teil. Zudem hielt die evangelische Prädikantin Maria Brendemühl die erste Lesung. Meier ist für sein ökumenisches Engagement weithin bekannt. So steht er etwa seit 2013 der Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen (ACK) in Bayern vor.

Als Wahlspruch führt Meier die Worte "vox verbi - vas gratiae" ("Stimme des Wortes - Schale der Gnade"). Der erste Teil geht auf den Kirchenvater Augustinus zurück, der mahnte, ein Bischof solle dem Evangelium eine Stimme geben. Der zweite Part erinnert an Bernhard von Clairvaux. Der Heilige forderte die Gläubigen einst auf, sich wie eine Schale von der Gnade Gottes füllen zu lassen. Die Formulierung auf Latein nimmt Bezug zur Geschichte Augsburgs als Römergründung. Meier gilt als 62. Nachfolger des heiligen Ulrich, des ersten Bistumspatrons (923-973). Die Reihe der Augsburger Bischöfe ist seit dem 8. Jahrhundert historisch belegbar, die Diözese aber älter. (cph/KNA)