Abkommen zwischen Vatikan und China vor Verlängerung?
Das vorläufige Abkommen zwischen dem Vatikan und China, das die Bischofsernennungen in dem asiatischen Land regelt, steht nach Ansicht von Kurienerzbischof Claudio Maria Celli vor einer Verlängerung. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten seien seit der Unterzeichnung des Vertrags 2018 von "Respekt, Klarheit, Mitverantwortung und Voraussicht" geprägt, sagte Celli in einem Fernsehinterview, wie die Nachrichtenseite "Crux" am Montag berichtete. Eine Verlängerung des Abkommens sei daher denkbar. Celli hat lange im diplomatischen Dienst des Papstes gearbeitet und war nach Medienangaben bei dem Abkommen mit China der Chefunterhändler auf vatikanischer Seite. Der Vertrag war für die Dauer von zwei Jahren geschlossen worden und läuft im September dieses Jahres aus.
"Wir versuchen, der Zukunft unserer Beziehungen eine fundierte und respektvolle Basis zu geben, und ich würde sagen, dass wir auf diese Weise arbeiten", so Celli weiter. Dennoch sei es "unbestreitbar, dass es Situationen und Ereignisse gibt, die einen Weg erfordern, der nicht einfach ist". Der Heilige Stuhl beabsichtige, trotz gewisser Schwierigkeiten den Weg der Annäherung an China "weiterzugehen und zu einer Normalität zu finden, aus der heraus die katholische Kirche in China vollumfassend ihre Treue zum Evangelium ausdrücken kann, im Respekt davor, Chinesen zu sein", sagte Celli. An diesem Punkt könne man "keine Abstriche machen", denn "die katholische Kirche in China muss ganz chinesisch, aber auch ganz katholisch sein".
Seit 1951 unterhalten der Vatikan und China keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mehr. In den vergangenen Jahrzehnten war es wegen vom chinesischen Staat beeinflussten Bischofsernennungen und der Verfolgung der papsttreuen Untergrundkirche immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem kommunistischen Land gekommen. Das vorläufige Abkommen aus dem Jahr 2018 über die Ernennung von Bischöfen gilt daher als historischer Meilenstein der chinesisch-vatikanischen Beziehungen. Der genaue Inhalt ist jedoch nicht bekannt. Das Abkommen war wiederholt von Vertretern der Untergrundkirche kritisiert worden. Hongkongs emeritierter Bischof, Kardinal Zen Ze-Kiun, warf dem Vatikan etwa Naivität vor und warnte vor einem "Ausverkauf" der Kirche in China. (rom)