Besuch bei schwer krankem Bruder Georg Ratzinger

Bistumssprecher: Benedikt XVI. kehrt Montag nach Rom zurück

Veröffentlicht am 21.06.2020 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Überraschend reiste der emeritierte Papst Benedikt am Donnerstag nach Regensburg, um seinen schwer erkrankten Bruder Georg Ratzinger zu besuchen. Jetzt steht fest, wann der Emeritus wieder zurückreist. Vorher steht allerdings noch etwas auf dem Plan.

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (93) wird seinen Besuch in Regensburg am Montag beenden. Der Rückflug von München aus sei für den Vormittag geplant, sagte der Regensburger Bistumssprecher Clemens Neck der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Sonntag stünden noch zwei Besuche bei seinem schwer kranken Bruder Georg Ratzinger (96) auf dem Programm.

Das frühere Kirchenoberhaupt war überraschend am Donnerstag nach Regensburg gereist, um noch einmal möglichst viel Zeit mit seinem älteren Bruder zu verbringen. Die Visite wurde allgemein als Abschiedsbesuch gedeutet und galt als privat. Dabei wurde der Emeritus von der Polizei weitgehend abgeschirmt. Öffentliche Termine gab es nicht. Während seiner Zeit in Regensburg besuchte der Emeritus seinen Bruder mehrfach. Am Samstagnachmittag stand ebenfalls ein Besuch des Papstbotschafters Nikola Eterovic in Regensburg an. Am selben Tag besuchte Benedikt XVI. das Grab seiner Familie, wobei ihn der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer begleitete, und sein ehemaliges Wohnhaus in Pentling. Der emeritierte Papst ist inzwischen selbst stark körperlich beeinträchtigt und nutzt einen Rollstuhl.

Erzbischof Eterovic dankte allen Verantwortlichen und den Sicherheitskräften in Bayern für ihren Einsatz beim Besuch von Benedikt XVI. in Regensburg. Bei der Begegnung mit dem emeritierten Papst habe er den Eindruck gewonnen, "dass er sich gut fühlt hier in Regensburg", sagte der Nuntius bei einem Grußwort im Regensburger Dom. In seinen Dank schloss er Bischof Voderholzer, die Katholiken und alle Bürger Regensburgs ein. Auch für ihn selbst sei es "eine Ehre" gewesen, "den emeritierten Papst noch einmal in Deutschland zu begrüßen, selbst in dieser nicht einfachen familiären Situation", fügte Eterovic hinzu.

Kein dauerhafter Altersruhesitz

Zum Programm, das der emeritierte Papst seither absolviert, sagte Bistumssprecher Neck: "Wir sind alle erstaunt, welche Energie und Kraft er an den Tag legt." Zugleich würdigte der Sprecher, dass die Journalisten den privaten Charakter der Reise respektiert hätten. "Es blieb alles im Rahmen von Sitte und Anstand."

Spekulationen, dass Benedikt XVI. seinen Altersruhesitz aus dem Vatikan nach Bayern zurückverlegen könnte, wies Neck als gegenstandslos zurück. "Eine dauerhafte Bleibe war nie ein Thema", sagte er. Es sei lediglich um die Anzahl der Tage gegangen, die der emeritierte Papst in Regensburg verbringe. Benedikt XVI. wurde von einem kleinen Gefolge begleitet, darunter sein Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, ein Arzt, ein Pfleger, eine Ordensfrau sowie drei Sicherheitskräfte der vatikanischen Gendarmerie. (mpl/KNA)

21.6., 15:40 Uhr: Ergänzt um dritten Absatz. 16:20 Uhr: Ergänzt um weitere Informationen.