"Das einzige Mal, dass Donald in die Kirche ging, war, als Kameras dort waren"

Trumps Nichte sieht Religiosität ihres Onkels nur als Schau

Veröffentlicht am 09.07.2020 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Bald veröffentlicht Mary Trump ein Buch über ihren Onkel, den US-Präsidenten Donald Trump. Jetzt wurden daraus einige Auszüge bekannt. Darin macht die Psychologin harte Anschuldigungen – und sieht in einer möglichen zweiten Amtszeit eine Gefahr.

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Mary Trump hält ihrem Onkel im Weißen Haus vor, Religion nur für politische Zwecke zu gebrauchen. Die promovierte Psychologin kritisiert in vorab bekannt gewordenen Auszügen ihrer Memoiren die ihrer Ansicht nach zur Schau gestellte Religiosität des US-Präsidenten Donald Trump und seine eigennützige Nähe zum evangelikalen Lager.

"Das einzige Mal, dass Donald in die Kirche ging, war, als die Kameras dort waren", zitiert sie Trumps ältere Schwester Maryanne in dem Buch "Zu viel und nie genug: Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt schuf". Maryanne Trump Barry ist praktizierende Katholikin und war vor ihrer Pensionierung als Bundesrichterin am 3. Berufungsgerichtsbezirk tätig.

"Wenn ihm eine zweite Amtszeit gewährt wird, wäre dies das Ende der amerikanischen Demokratie", schreibt Mary Trump, Tochter von Donald Trumps ältestem und verstorbenen Bruder Fred Jr. in dem erwarteten Bestseller, der am 14. Juli auf den Markt kommen soll.

Anfang Juni ließ der US-Präsident sich in Washington während einer Demonstration gegen Rassmismus mit einer Bibel in der Hand vor einer Kirche und einer Statue von Papst Johannes Paul II. fotografieren. Dafür hatte er friedliche Demonstranten vor dem Weißen Haus mit Tränengas vertreiben lassen. Für seinen Auftritt wurde Trump von Kirchenvertretern scharf kritisiert. Mitte Juni erhielt Trump von katholisch-konservativer Seite Unterstützung: Der umstrittene Erzbischof Carlo Maria Viganò, früherer US-Nuntius und Kritiker von Papst Franziskus, verfasste einen Offenen Brief an den Präsidenten und lobte darin dessen Politik. Trump erklärte draufhin, dass er sich geehrt fühle. (mpl/KNA)