Anselm Grün: "Würde des Sterbens" in Corona-Krise vernachlässigt
Der Benediktinerpater und Beststellerautor Anselm Grün (75) hat das Verhalten der Kirche in der Corona-Krise kritisiert. "Ein großes Problem der Krise ist gewesen, dass viele Menschen einsam gestorben sind und nicht begleitet werden konnten", sagte Grün am Freitag in einem "Webtalk" der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Main-Taunus und Hochtaunus.
"Da haben wir nicht optimal reagiert, auch als Kirche nicht", sagte der Benediktiner. "Wir haben darauf geachtet, dass möglichst wenige Menschen sterben, aber nicht auf die Verhältnisse, wie es einem geht, der im Krankenhaus allein sterben muss. Da haben wir die Menschenwürde, die Würde des Sterbens ein Stück vernachlässigt."
Der 1945 geborene Anselm Grün gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Publizisten im deutschsprachigen Raum, der Benediktinerpater wirkt unter anderem durch Vorträge und Bücher. Grüns erstes Buch erschien 1976 unter dem Titel "Reinheit des Herzens". Seitdem hat er rund 300 weitere Bücher verfasst. Mit Blick auf die Corona-Pandemie gab der Mönch bereits im März Tipps fürs Zusammenleben unter dem Titel "Quarantäne - eine Gebrauchsanweisung". Jetzt sprach er über sein neuestes Werk "Was gutes Leben ist: Orientierung in herausfordernden Zeiten". (cph/KNA)