Chinesische Hacker greifen Diözese Hongkong an
Die Diözese Hongkong ist Ziel eines chinesischen Hackerangriffs geworden. Wie das Technikportal "ZDNet" berichtet, sei ein sogenannter "Spear-phishing-Angriff" auf Vertreter des Bistums versucht worden. Dabei sollen gezielt einzelnen Personen Schadsoftware eingespielt werden. Der Angriff wurde Anfang der Woche auf Twitter von einem IT-Security-Spezialisten mit dem Pseudonym Arkbird öffentlich gemacht.
Mitarbeitern des Bistums seien Dateien zugesandt worden, die vorgeblich Korrespondenz mit dem Vatikan und Artikel kirchlicher Medien enthielten, die bei der Anzeige allerdings zusätzlich eine Schadsoftware installiert haben. Der Angriff soll im Mai dieses Jahres erfolgt sein. Sprecher der Diözese und des Vatikans äußerten sich gegenüber ZDNet nicht zu den Angriffen. Derzeit ist nicht bekannt, ob der Angriff erfolgreich war und wer genau im Fokus der Hacker war.
China-Zentrum in Sankt Augustin wohl betroffen
Die verwendete Technik sei typisch für Hacker-Gruppen, die im Auftrag des chinesischen Staats arbeiten, sagte ein Security-Analyst gegenüber ZDNet. Per E-Mail erhalten die Opfer Dateien mit einem komprimierten Anhang, der eine ausführbare Datei enthält. Wird dieser geöffnet, wird neben dem angekündigten Dokument auch eine Schadsoftware geladen und auf dem Rechner des Opfers eingespielt, mit der unter anderem Daten ausgespäht werden können. "Arkbird" geht davon aus, dass der Angriff von der Gruppe "Mustang Panda" ausgeht, die bereits zuvor religiöse Organisationen ins Visier genommen hatten, darunter laut dem IT-Security-Unternehmen Anomali auch katholische wie das China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn. Gegenüber katholisch.de bestätigte das China-Zentrum, derartigen Angriffen ausgesetzt gewesen zu sein, äußerte sich aber nicht weiter zu den Folgen. Man habe seither "entsprechendes Augenmerk" darauf.
Der Angriff erfolgte, nachdem sich einzelne Kirchenvertreter positiv zu den Protesten gegen die zunehmende Einflussnahme Chinas in Hongkong geäußert haben. Im Mai hatte Weihbischof Joseph Ha Chi-shing ein Ende der Gewalt gegen die Demokratiebewegung sowie eine unabhängige Aufarbeitung der Polizeigewalt gefordert. Bei den Demonstrationen waren auch immer wieder Christen beteiligt. (fxn)
(Ergänzung, 20. Juli 2020, 11 Uhr: Stellungnahme des China-Zentrums.)