Klöckner wirbt bei Bischöfen für stärkere Hilfe der Bauern
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat die katholische Kirche und ihr angeschlossene Institutionen aufgefordert, die Landwirtschaft in Deutschland stärker zu unterstützen. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf ein Schreiben der Ministerin an die niedersächsischen Bischöfe Franz-Josef Bode (Osnabrück), Heiner Wilmer (Hildesheim) und Weihbischof Wilfried Theising (Vechta). Darin schreibe Klöckner, sie wünsche sich "aus den zahlreichen kirchlichen Organisationen oft mehr konstruktive Unterstützung".
Sie reagierte damit auf einen Offenen Brief, in dem die katholischen Bischöfe um Verständnis für die Nöte der Bauern geworben hatten. Das sei "gut und richtig", so Klöckner. Aber: "Nicht selten bekommen Landwirtsfamilien, deren Ansinnen es ebenfalls ist, die Schöpfung zu bewahren, von kirchlichen Gruppierungen schnell gemachte Forderungen 'vorm Hoftor abgeladen'".
"Weg von pauschalen Anschuldigungen"
Die Corona-Krise habe das Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft gesteigert, das müsse genutzt werden. "Wir müssen weg von pauschalen Anschuldigungen an den Berufsstand, die geprägt sind von Erwartungen an eine romantisierte Landwirtschaft [...]", so die Ministerin. Einseitige Forderungen nach strengeren Regeln allein für Landwirte in Deutschland liefen ins Leere. "Bei solchen Unterschriftenaktionen mit verkürzten, aber wohlklingenden Forderungen sind häufig auch kirchliche Gruppen mit aktiv", kritisierte die Ministerin.
Zudem warb sie bei den Bischöfen für neue Züchtungsmethoden in der Landwirtschaft wie etwa Crispr/Cas, durch die gezielte Eingriffe ins Erbgut möglich sind. "Ich bin überzeugt: Angesichts der globalen Herausforderungen können wir es uns nicht leisten, die neuen Technologien links liegen zu lassen." Genschere und Co. sollten "zu klugen Bedingungen" genutzt werden. Die Kirchen in Deutschland lehnen neue Methoden wie etwa die sogenannte Genschere bislang ab.
Von kirchlichen Gruppen erfahren deutsche Landwirte auch Unterstützung. So hatte vor einem Jahr die Katholische Landvolkbewegung (KLB) den Vorwurf, konventionelle Landwirtschaft trete "den Herrgott mit Füßen", als "Unverschämtheit" bezeichnet. Landwirte seien zur dauerhaften Existenzsicherung darauf angewiesen, ihre natürlichen Ressourcen langfristig zu nutzen, hieß es. Sie hätten deshalb ein Interesse am Klimaschutz und würden bereits viel tun, um weiteren CO2-Ausstoß zu verhindern. (cph/KNA)