Wegen Volksverhetzung angeklagter Pastor Latzel wieder im Dienst
Der wegen Volksverhetzung angeklagte Bremer Pastor Olaf Latzel nimmt seinen Dienst in der Innenstadtgemeinde Sankt Martini wieder auf. Das teilte die Bremische Evangelische Kirche am Dienstag nach einem Dienstgespräch mit Latzel mit. Dieser habe sich in einer Vereinbarung gegenüber dem Kirchenausschuss "zu einer Mäßigung im Rahmen seines Verkündigungsauftrags verpflichtet", hieß es. Über den sonstigen Inhalt des Gesprächs und die Vereinbarung sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Das bereits im Mai eröffnete kirchliche Disziplinarverfahren bleibe von der Vereinbarung unberührt und solange ausgesetzt, bis das Strafverfahren gegen ihn abgeschlossen sei.
Latzel warnte vor einer "Homolobby"
Anfang Juli hatten sich Vertreter der Kirchenleitung und Latzel selbst auf eine Beurlaubung geeinigt. Diese läuft am Montag aus. Damals war auch ein erneutes Dienstgespräch vereinbart worden. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Latzel erhoben. Über die mögliche Eröffnung eines Hauptverfahrens wird das Amtsgericht Bremen vermutlich erst im September entscheiden, wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage mitteilte.
Der Seelsorger war durch beleidigende Äußerungen gegenüber Homosexuellen aufgefallen. So hatte er bei einem auch auf Youtube veröffentlichten Eheseminar über Homosexualität gesprochen und unter anderem gesagt: "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day. Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch." Außerdem warnte er vor einer "Homolobby". Später entschuldigte er sich für die Worte und führte an, er habe nichts gegen Homosexuelle. Darüber hinaus sorgte er mit beleidigenden Äußerungen auch gegenüber dem Islam und der katholischen Kirche für Aufsehen. (rom/KNA)