"Jeder Akt physischer oder verbaler Gewalt" sei inakzeptabel

Polens Bischöfe: "LGBT+-Menschen" müssen respektiert werden

Veröffentlicht am 28.08.2020 um 16:05 Uhr – Lesedauer: 

Tschenstochau ‐ Die katholischen Bischöfe Polens haben ein 27-seitiges Dokument zu "LGBT+-Fragen" herausgegeben. Darin fordern sie Respekt gegenüber Menschen dieser Bewegung – äußern gleichzeitig aber auch Kritik.

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Polens katholische Bischöfe haben die Pflicht zum Respekt gegenüber Homo-, Bi- und Transsexuellen betont. "Jeder Akt physischer oder verbaler Gewalt, jedes hooliganartige Verhalten und jede Aggression gegen LGBT+-Menschen ist inakzeptabel", schreiben sie in ihrem "Standpunkt der Polnischen Bischofskonferenz zur Frage LGBT+", den sie am Freitag bei der Vollversammlung in Tschenstochau (Czestochowa) beschlossen. Zugleich bekräftigten die Bischöfe in dem 27 Seiten umfassenden Dokument allerdings ihre Ablehnung der "Gender-Ideologie" und der Einführung eines "dritten Geschlechts".

"Die Pflicht zum Respekt für Personen, die mit der LGBT+-Bewegung verbunden sind, bedeutet nicht, ihre Ansichten unkritisch zu akzeptieren", erklärten sie. Auch andere Teile der Gesellschaft müssten geachtet werden, inbesondere deren religiöse Gefühle. Die Kirche wende sich etwa dagegen, dass Rechte und Privilegien heterosexueller und homosexueller Paare angeglichen werden und Jugendliche ab 16 Jahren das Recht erhalten, ihr Geschlecht selbst festzulegen.

Die Arbeit an dem Dokument dauerte nach Angaben der Bischofskonferenz knapp ein Jahr. Es besteht aus den vier Kapiteln: Sexualität von Mann und Frau aus christlicher Sicht, die LGBT+-Bewegungen in einer demokratischen Gesellschaft, LGBT+ in der katholischen Kirche sowie sexuelle Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Die Bischöfe berufen sich in ihrem Papier auf Papst Franziskus und das Kirchenrecht. Sie erklären, die Kirche sei offen für den Dialog mit jedem "Menschen guten Willens", der die Wahrheit suche. Zudem machen sie sich für Beratungsstellen etwa in kirchlicher Trägerschaft stark, die Menschen Hilfe anböten, "die ihre sexuelle Gesundheit und natürliche sexuelle Orientierung wiedererlangen wollen". (KNA)