Segen auf Abstand

Sternsinger wollen Anfang 2021 trotz Corona Spenden sammeln

Veröffentlicht am 01.09.2020 um 16:50 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Die Bedingungen der Corona-Pandemie machen die Arbeit vieler Hilfsorganisationen schwieriger. Die Sternsinger wollen trotzdem auch in diesem Winter wieder sammeln gehen. Dafür werden schon jetzt neue Ideen und Formate entwickelt.

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Die Sternsinger wollen in Deutschland auch angesichts der Corona-Pandemie um den Jahreswechsel herum von Haus zu Haus ziehen. "Gerade in diesen Zeiten wird der Segen der Sternsinger für die Menschen in Deutschland ein wichtiges Zeichen sein", erklärte der Präsident des Kindermissionswerks, Dirk Bingener, am Dienstag in Aachen. "Der Segen der Sternsinger ist ein wichtiges Zeichen für Hoffnung, Zuversicht und Zusammenhalt. Und danach sehnen sich viele Menschen in unsicheren Zeiten besonders." Auch solle die Solidarität mit den Kindern in den Hilfsprojekten in aller Welt gezeigt werden.

Noch sei unklar, wie sich die Pandemie auf das Leben in Deutschland in vier Monaten auswirke, betonte Bingener. "Uns ist bewusst, dass es lokal oder regional immer wieder zu behördlichen Einschränkungen kommen kann." Für die Gesamtaktion sei er aber "sehr zuversichtlich". Aktuell gebe es viele Ideen und Maßnahmen, die vorbereitet würden: "Sternsingen auf Abstand, unterwegs mit Mund- und Nasenschutz, ein Sternsingerkonzert vor dem Seniorenheim, eine kontaktlose Spendenübergabe".

Anderswo Corona-Folgen noch gravierender als in Deutschland

Die Menschen in Deutschland spürten die Auswirkungen der Krise - "in strukturell viel schwächeren Ländern sind die Auswirkungen noch erheblich gravierender". Bingener nannte den Anstieg ausbeuterischer Kinderarbeit, drohende Hungersnöte, kollabierende Gesundheitssysteme, absehbare Probleme in den Bildungssystemen.

"Es besteht die große Gefahr, dass die Folgen der Pandemie vor allem für die Mädchen und Jungen in Afrika, Asien und Lateinamerika erheblich sein werden", so Bingener. "Die Kinder in der Einen Welt brauchen die Unterstützung der Sternsinger. Und beim Blick auf die Pandemie und deren Folgen wird diese Hilfe umso wichtiger."

"Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit" lautet das Motto der geplanten 63. Aktion Dreikönigssingen. Den Brauch des Sternsingens gibt es schon seit Jahrhunderten.  Er geht auf die biblischen Sterndeuter aus dem Morgenland zurück, die "aus dem Osten nach Jerusalem (Mt 2,1)" kamen, um Jesus zu huldigen. Geriet die Tradition Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt. Kinder wurden nun offiziell als Sternsinger ausgesandt, um Spenden für die Dritte Welt zu sammeln. In Deutschland griff das Kindermissionswerkt die Aktion wieder auf. Das Ziel: Kindern in Not zu helfen. 1961 kam mit dem BDKJ ein weiterer Partner hinzu. International ist die Sternsingeraktion mittlerweile die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Seit dem Start der Aktion wurden über eine Milliarde Euro für Hilfsprojekte weltweit gesammelt. (cph/KNA)