Attackierter Priester in Berlin: Habe dem Täter schon vergeben
Der Pfarrer, der am Sonntag bei einem Gottesdienst in Berlin niedergeschlagen worden ist, befindet sich auf dem Weg der Besserung. Zwar wollte sich der Betroffene am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de nicht näher zu dem Vorfall äußern. Zu seinem Gesundheitszustand sagte er jedoch: "Was mitgeteilt werden kann: Mir geht es fortschreitend besser." Außerdem erklärte der Geistliche, dass er dem Angreifer "von Herzen schon am Sonntag" habe vergeben können.
Der Pfarrer, der auch Mitarbeiter der Apostolischen Nuntiatur ist, war am Sonntag während einer Messe in der St.-Joseph-Kirche im Berliner Stadtteil Wedding von einem bislang unbekannten Mann niedergeschlagen worden. Den Angaben zufolge stand der Mann, der sich zuvor ruhig verhalten hatte, während des Gottesdienstes plötzlich von seinem Sitzplatz auf und spuckte in die Kirche. Dann ging er zum Altarraum, wo er den 61-jährigen Seelsorger mit der Faust niederschlug. Dabei habe er sich religionsfeindlich geäußert.
Bruder des Opfers fordert Sicherheitsdienst in Kirchen
Nach dem Faustschlag gegen den Pfarrer riss der Angreifer zudem mehrere Seiten aus der Bibel, die auf dem Altar lag. Der Bruder des Pfarrers, der während des Gottesdienstes anwesend war, wollte dem Verletzten den Schilderungen nach helfen. Daraufhin schlug der Angreifer ihn mit der Bibel. Danach sei der Täter unerkannt aus der Kirche geflüchtet. Der Pfarrer und sein Bruder wurden laut Polizei ambulant vor Ort von Rettungskräften behandelt. Beide hatten bei dem Vorfall nur leichte Verletzungen erlitten.
Der Bruder des Opfers hatte sich bereits gestern gegenüber der Wochenzeitung "Die Tagespost" zu dem Angriff geäußert. Dabei hatte er unter anderem ein Sicherheitskonzept für Gottesdienste gefordert. "Wir brauchen einen Sicherheitsdienst in den Kirchen", so der 56-Jährige wörtlich. Der Pressesprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, kündigte am Mittwochnachmittag als Reaktion auf den Angriff an, dass es "bereits ab dem kommenden Sonntag" in St. Joseph einen Sicherheitsdienst geben werde. Damit solle deutlich gemacht werden, dass das Erzbistum den Vorfall sehr ernst nehme. "Der Angriff wird uns aber nicht davon abhalten, Gottesdienst zu feiern", so Förner weiter. (stz)
2.9., 20:30 Uhr: Ergänzt um Aussagen von Bistumssprecher Stefan Förner.