Wegen Corona-bedingter Einnahmeausfälle

Priester: Katholische Kirche in Irland akut in ihrer Existenz bedroht

Veröffentlicht am 07.09.2020 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Dublin ‐ Nach den Corona-bedingten Kirchenschließungen im März flossen der katholischen Kirche in Irland kaum noch Spendengelder zu. Jetzt schlägt ein Priester Alarm: Wenn sich die Situation nicht bald ändere, sei das kirchliche Leben akut bedroht.

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Die katholische Kirche in Irland ist laut dem Mitbegründer einer Vereinigung katholischer Priester aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie akut in ihrer Existenz bedroht. Durch die Pandemie-bedingten Beschränkungen des kirchlichen Lebens befinde sich das Kircheneinkommen derzeit "im freien Fall", sagte der Priester Brendan Hoban am Sonntag der Zeitung "The Irish Times". Geldspenden, die sonst als Haupteinnahmequelle der irischen Kirche dienten, seien in den vergangenen Monaten kaum noch geflossen.

Laut dem Zeitungsbericht gingen allein im Erzbistum Dublin die Einnahmen aus Spendensammlungen durch die Kirchenschließungen zwischen März und Juni um rund 80 Prozent zurück. Auch seit der Wiedereröffnung der Kirchen verharre das Spendenaufkommen auf einem niedrigen Niveau, weil die Zahl der erlaubten Gottesdienstbesucher weiterhin beschränkt sei. "Es ist immer noch eine sehr große Herausforderung", sagte eine Sprecherin der Erzdiözese.

Niedergang des kirchlichen Lebens könnte "außer Kontrolle" geraten

Hoban äußerte in der Zeitung die Befürchtung, dass der seit einigen Jahren zu verzeichnende Niedergang der kirchlichen Lebens in Irland durch die Corona-Pandemie endgültig "außer Kontrolle" geraten könne und die Sichtbarkeit der katholischen Kirche weiter abnehme. Ohne genug Spendengelder würde "das katholische Leben, wie wir es kennen, verschwinden".

Anders als in Deutschland kann die katholische Kirche in Irland nicht auf Steuerabgaben ihrer Mitglieder zurückgreifen, sondern finanziert sich hauptsächlich über Spenden. Die Priester des Erzbistums Dublin hatten sich in den vergangenen Monaten aufgrund der gesunkenen Einnahmen bereits auf einen Gehaltsverzicht von 25 Prozent geeinigt. (stz)