"Allen gleichen Zugang gewährleisten"

Joe Biden fordert: Hagia Sophia wieder zum Museum machen

Veröffentlicht am 07.10.2020 um 12:11 Uhr – Lesedauer: 

New York ‐ Seit Juli ist die einst größte Kirche des Christentums, die Hagia Sophia, eine Moschee. Jetzt fordert US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden, aus dem Gotteshaus wieder ein Museum zu machen. Er hat auch einen Appell an seinen Rivalen Donald Trump.

  • Teilen:

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aufgefordert, aus der Hagia Sophia wieder ein Museum zu machen. Erdogan solle "diesen Schatz wieder in seinen früheren Status als Museum" versetzen, "um allen, auch den orthodoxen Gläubigen, gleichen Zugang zu gewährleisten", sagte Biden in einer Erklärung der New Yorker Wochenzeitung "The National Herald" am Dienstag.

Im Juli war die Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee umgewandelt worden. Am 24. Juli hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit Hunderten Gläubigen das erste Freitagsgebet seit 86 Jahren vollzogen. 1.000 Jahre lang war die Hagia Sophia die größte Kirche des Christentums, anschließend viele Jahrhunderte eine Moschee und zuletzt ein Museum. Gegen die erneute Umwandlung in eine Moschee hatte es internationalen Protest gegeben. 

Die Hagia Sophia in Istanbul
Bild: ©KNA/Hassan Jamal

Einst war sie die größte Kirche des Christentums, dann eine Moschee und zuletzt Museum. Seit Juli ist die Hagia Sophia wieder eine Moschee. Das sorgte international für Kritik.

Biden äußerte sich anlässlich der gegenwärtigen Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei um Seegrenzen und Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Der ehemalige Vizepräsident unterstütze "die Bemühungen des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg und unserer europäischen Verbündeten sowie der Vereinigten Staaten, die Spannungen im östlichen Mittelmeerraum zu entschärfen". So könnte ein Konflikt innerhalb der NATO verhindert werden. Meinungsverschiedenheiten sollten friedlich beigelegt "und die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten muss respektiert und geschützt werden", so Biden.

US-Präsidentschaftswahl am 3. November

Zudem müsse die Regierung des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump die Türkei von weiteren provokativen Aktionen gegenüber Griechenland und der Region abhalten – "einschließlich der Androhung von Gewalt, um den Raum für den Erfolg der Diplomatie zu schaffen".

Anlässlich der US-Präsidentschaftswahl am 3. November heizen der demokratische Kandidat Biden und Republikaner Trump den Wahlkampf weiter an. Trump warf etwa dem bekennenden Katholiken Biden vor, er sei gegen Gott. "Er folgt einer radikalen linken Agenda, er will euch eure Waffen wegnehmen, er will den zweiten Verfassungszusatz zerstören, keine Religion, nichts. Er verletzt die Bibel, verletzt Gott", sagte Trump im August vor Anhängern in Cleveland. Biden wehrte sich gegen die Vorwürfe: "Wie bei so vielen Menschen war mein Glaube das Fundament meines Lebens: Er hat mir Trost in Momenten von Verlust und Unglück gegeben, mich in Zeiten des Triumphs und der Freude geerdet und demütig gemacht". (mpl)