Welthospiztag: Caritasverband lehnt Normalisierung von Sterbehilfe ab
Der Deutsche Caritasverband hat sich dagegen ausgesprochen, organisierte Angebote der Sterbehilfe in Deutschland zur Normalität werden zu lassen. "Sterbenskranke Menschen dürfen sich nicht unter Druck fühlen, den Tod zu verlangen", sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Freitag in Berlin. "Organisierte Hilfe bei der Selbsttötung ist dabei aus unserer Sicht nicht die richtige Antwort", betonte Neher. Stattdessen brauche es einen Ausbau der palliativen Hilfsangebote. Neher äußerte sich aus Anlass des Welthospiztages am 10. Oktober.
Er sei sich "bewusst, dass es menschliches Leiden gibt", das "an die Schwelle der Verzweiflung führen kann," erklärte der Caritas-Präsident. Als Antwort auf solche körperlichen und seelischen Schmerzen brauche es eine breite Aufklärung über die weitreichenden Möglichkeiten der Palliativversorgung sowie eine Stärkung der stationären Pflegeeinrichtungen. Mit seinen angeschlossenen ambulanten Diensten und 66 stationären Hospizen betreibt der Caritasverband mehr als ein Viertel der palliativen Einrichtungen in Deutschland. Der Spitzenverband engagiert sich für eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung.
Auch Diakonie für Ausbau von Palliativ-Behandlung
Auch der evangelische Wohlfahrtsverband "Diakonie Deutschland" macht sich für den Ausbau palliativer Behandlungsmöglichkeiten stark und forderte zum Welthospiztag, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigten Finanzhilfen für Hospiz- und Palliativnetzwerke schnell zugänglich zu machen.
Bereits im Februar hatten Diakonie und Caritas gemeinsam mit anderen Palliativverbänden ein Bundesrahmenhandbuch zur Qualitätssteigerung stationärer Hospize vorgelegt. Der Welthospiztag, der die Aufmerksamkeit für hospizliche und palliative Belange auf internationaler Ebene erhöhen will, findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt. (mfi)