Veranstaltung steht "mehr und mehr in Frage"

Vorbereitung pausiert: ÖKT "höchstwahrscheinlich in anderer Form"

Veröffentlicht am 26.11.2020 um 13:17 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Eine Großveranstaltung im Mai – wird das möglich sein? Der ÖKT steht schon länger auf der Kippe, doch bisher hielten die Veranstalter an einer Präsenzveranstaltung fest. Ein Schreiben an Mitwirkende aus der ÖKT-Zentrale zeichnet nun ein anderes Bild.

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Der Ökumenische Kirchentag 2021 (ÖKT) wird "höchstwahrscheinlich in einer anderen Form" stattfinden. Das geht aus einer Mail vom Donnerstag an Mitwirkende des ÖKT hervor, die katholisch.de vorliegt. In den vergangenen Wochen seien Konzepte für eine "coronakonforme" Umsetzung des Programms angepasst worden. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sind wir nun leider gezwungen, unsere bisherigen Überlegungen zu pausieren", heißt es in dem Schreiben. Die "Durchführbarkeit des 3. ÖKT" werde angesichts der anhaltenden epidemischen Lage "mehr und mehr in Frage gestellt". Gegenüber katholisch.de bestätigte der Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Theodor Bolzenius, dass die Geschäftsstelle und die Kommissionen mit der Vorbereitung pausieren, bis das Präsidium des ÖKT in einer Sitzung am 4. Dezember über das weitere Vorgehen beraten hat. "Wir hoffen, dass wir nach dem 4. Dezember ein Konzept haben", so Bolzenius.

Laut dem Schreiben benötigten die Organisatoren "zeitlichen Spielraum, um besonnen zu prüfen, was wir umsetzen können". Die gastgebenden Kirchen, die Stadt Frankfurt und das Land Hessen wisse man dabei "an unserer Seite". Die Vorbereitung der einzelnen Veranstaltungen werde zunächst unterbrochen. Weder frage die Geschäftsstelle Referenten an noch würden Planungen zu Material- und Technikbedarf fortgesetzt. Das Programm sei weitgehend vorbereitet, so Bolzenius. Eine Präsenzveranstaltung mit 30.000 Teilnehmenden wie bisher geplant wird es wohl nicht geben können. 

Schon länger kritische Signale aus der Stadt Frankfurt

Offiziell hält der ÖKT noch daran fest, dass die Veranstaltung in Präsenz im Mai 2021 in Frankfurt stattfinden werde. Mitte November hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf den Kirchendezernenten der Stadt zunächst gemeldet, dass der Kirchentag ausfallen werde. Die Veranstalter widersprachen deutlich. Auch der Frankfurter Gesundheitsdezernent hatte daraufhin Bedenken geäußert und das vorliegende Hygienekonzept als "nicht genehmigungsfähig" bezeichnet. Bei einer Form mit Veranstaltungen, die großteils online stattfinden, könne die Stadt aber als Partner zur Verfügung stehen.

In einer auf der Webseite des ÖKT veröffentlichten FAQ-Liste zu Corona heißt es unter der Frage "Wann würde der ÖKT abgesagt?" noch "Der ÖKT soll stattfinden." Sollten Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer nicht angemessen und in Einklang mit gesetzlichen Vorgaben und wissenschaftlichen Erkenntnissen sichergestellt werden können, würde der ÖKT jedoch abgesagt werden.

Der 3. Ökumenische Kirchentag soll vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden und steht unter dem Leitwort "schaut hin". Verantwortet und veranstaltet wird der ÖKT vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Er findet auf Einladung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und des Bistums Limburg statt. Als weitere Gastgeber sind die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Bistümer Mainz und Fulda und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Hessen-Rheinhessen beteiligt. Der erste Ökumenische Kirchentag fand 2003 in Berlin statt, der zweite 2010 in München. (fxn)