Würzburger Katholikenrat kritisiert Bistumsleitung
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg hat die Leitung der Diözese kritisiert: Bei einer außerordentlichen Vollversammlung verabschiedete das höchste Laiengremium einen Antrag zur Positionierung gegen eine von der Bistumsleitung diskutierte Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge. Dies teilte das Bistum am Wochenende mit. Das Gremium befürchtet demnach, dass durch den Wegfall Hauptamtlicher auch die Ehrenamtlichen in der Fläche wegzubrechen drohen, die deren Unterstützung brauchen. Zudem hätten sich Delegierte beschwert, die Informationspolitik der Bistumsleitung sei wiederholt zu kurzfristig erfolgt.
"Die Einrichtungen der Hauptabteilung Seelsorge bauen wichtige Brücken in die Gesellschaft hinein und bringen Kirche in Kontakt mit Menschen, die nicht fest in unseren Gemeinden verwurzelt sind, aber durch die Angebote dieser Einrichtungen Kontakt zur Botschaft des Evangeliums erhalten", heißt es in dem Antrag des Diözesanrats. Generalvikar Jürgen Vorndran sagte, die Überlegungen zu einer Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge seien wichtig im Blick auf die aktuelle finanzielle Lage des Bistums. Es zeichne sich ab, dass coronabedingt in diesem und im kommenden Jahr die Kirchensteuer deutlich zurückgehe. Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, ergänzte, er sehe die Not zur Kostenreduzierung.
Zur Informationspolitik der Bistumsspitze äußerte sich etwa Vanessa Eisert, Diözesanvorsitzende des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Sie sagte, im Vorfeld der Herbstvollversammlung dieses Jahres habe es zur Zukunftspastoral wichtige Papiere erst "sehr plötzlich" vor der Sitzung gegeben - zu spät, um eine rechte Vorbereitung zu ermöglichen. Beim Diözesanforum Ende Oktober sei ein weiteres wichtiges Papier plötzlich aufgetaucht. Eisert erklärte, wesentliche Papiere zu veröffentlichen, "ohne dies in den Gremien - und damit meine ich nicht nur, aber auch den Diözesanrat - besprochen zu haben, ist nicht nur ein einfaches Übergehen einer Struktur, sondern stellt grundsätzlich in Frage, wie ernst die Entscheidungsträger in dem gesamten Prozess überhaupt den Diözesanrat und damit die Laien in diesem Bistum nehmen, die nebenbei bemerkt geschätzte 99 Prozent der Katholikinnen und Katholiken ausmachen". Vor wenigen Tagen hatte der bisherige Leiter der Seelsorge-Abteilung, Weihbischof Ulrich Boom, überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Boom begründete seinen Verzicht mit den anstehenden Richtungsentscheidungen aufgrund der Finanzlage der Diözese. (rom/KNA)
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