Erzbischof Schick: Auch in Lockdown offene Kirchen und Gottesdienste
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick fordert auch bei einem harten Lockdown offene Kirchen und Gottesdienstbesuche an Weihnachten. Einen Lockdown der Seele dürfe es nicht geben, twitterte er am Sonntag. Dies sei ein Wunsch und eine Bitte von Millionen Christen und Anhängern anderer Religionen. Die Einhaltung der nötigen Regeln sei dabei selbstverständlich.
In seiner Predigt im Bamberger Dom rief Schick zudem dazu auf, dem Lockdown einen positiven Sinn zu geben. "Wenn wir die notwendigen Einschränkungen nicht nur erdulden, sondern sie zu Besinnung, Gebet, Lesen und sinnvollem Tun nutzen, können wir unsere Seele stärken und unserem Geist neue Impulse geben", sagte Schick. In der Seele spüre man, dass das Leben mehr sei als Kaufen und Besitzen, Vergnügen und Gaudi, als Feiern und Party, Essen und Trinken. "In der Seele wächst der Mensch über sich hinaus, findet Gott und Wohlwollen für die Mitmenschen!"
Schick wies darauf hin, dass das Christentum den freiwilligen Lockdown kenne und ihn "Wüste" nenne. So habe sich auch Jesus 40 Tage in die Wüste zurückgezogen. Viele Heilige und große Persönlichkeiten hätten immer wieder einmal Orte der Einsamkeit und Stille aufgesucht, alle Ablenkungen gemieden und auf Annehmlichkeiten verzichtet. Ein nur ertragener Lockdown könne zu Depressionen und anderen psychischen Krankheiten, Alkohol- und Drogenkonsum und häuslicher Gewalt führen. Doch: "Wenn wir den Lockdown als Wüstenzeit im geistigen Sinne verstehen, dann wird daraus Energie für die Seele und Kraft für ein gutes Leben", zeigte sich der Erzbischof überzeugt. (cph/KNA)