Lars Meiser ist Kandidat bei "Das perfekte Dinner"

Pfarrer in Kochshow: Mein Kollar wurde für ein Modeaccessoire gehalten

Veröffentlicht am 17.12.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Saarbrücken ‐ Neben Gott hat der Saarbrücker Pfarrer Lars Meiser eine weitere Leidenschaft: das Kochen. Das stellte er am Mittwochabend in der Kochsendung "Das perfekte Dinner" unter Beweis. Mit katholisch.de sprach der Geistliche über seine Erfahrungen – und über die Rolle, die sein Beruf beim Dreh gespielt hat.

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In dieser Woche gastiert die bekannte TV-Sendung "Das perfekte Dinner" im Saarland. Aus den fünf Kandidaten, die sich gegenseitg bekochen und mit Punkten bewerten, sticht besonders Lars Meiser hervor. Unter dem Motto "Himmlische Genüsse im goldenen Herbst" lud der 37-jährige Pfarrer der Saarbrücker Pfarreiengemeinschaft Altenkessel-Klarenthal seine Mitbewerber ins Pfarrhaus ein und servierte ihnen ein ausgefeiltes Drei-Gänge-Menü. Am Mittwochabend wurde die Folge mit dem Geistlichen als Gastgeber auf VOX ausgestrahlt.

Frage: Herr Pfarrer Meiser, wie kommt ein Priester zum "Perfekten Dinner"?

Meiser: Das ist eine gute Frage (lacht). Tatsächlich hat mich ein guter Freund aus der Pfarrei angemeldet. In meinem Freundeskreis ist meine Leidenschaft für das Kochen bekannt.

Frage: Woher kommt diese Leidenschaft?

Meiser: Die habe ich quasi von meiner Uroma "geerbt". Ich war in meiner Kindheit oft bei ihr, sie hat mich von klein auf ans Kochen herangeführt. Sie hat mir immer Aufgaben in der Küche gegeben, mit fünf oder sechs Jahren konnte ich schon Kartoffeln schälen und durfte schon mit am Herd stehen.

Pfarrer Meisers Menü

Vorspeise: Feldsalat mit Himbeerdressing, karamellisierten Macadamianüssen, pochierten Äpfel und Birnen sowie Picandou-Frischkäse – einmal gratiniert mit Altenkesseler Honig und einmal im Speckmantel

Hauptgang: Hirschrücken mit Pumpernickel-Kruste auf Portweinjus, angerichtet mit Nusspätzle und Apfelrotkraut

Dessert: Apfeltarte mit Marzipaneis

Frage: Die Aufzeichnung der Folge fand Ende Oktober statt. Wie haben Sie den Drehtag erlebt – vor allem unter Corona-Bedingungen?

Meiser: Das Ganze war natürlich sehr stressig. Der Drehtag dauerte von morgens 9 Uhr bis 2 Uhr nachts. Was gut war: Wir wurden im Vorfeld alle – also Produktionsteam und Kandidaten – viermal getestet und durften daher ohne Maske drehen. Ich fand es auch sehr interessant, einmal hinter die Kulissen einer solchen Produktion zu blicken. Da steckt sehr viel Aufwand dahinter.

Frage: Wie haben die Mitarbeiter der Produktionsfirma und die anderen Teilnehmer darauf reagiert, dass ein Priester dabei ist?

Meiser: Ich gehe davon aus, dass das Team mich wegen meines Berufs ausgewählt hat – schließlich ist es schon etwas Besonderes, wenn ein Priester unter den Kandidaten ist. Die anderen Kandidaten haben, glaube ich, am Anfang gar nicht registriert, dass ich ein Priester bin – obwohl ich als solcher erkennbar war. Eine Kandidatin hat den Kollar ein "fashion piece" genannt, als wäre das ein nettes Accessoire (lacht). Ich habe mich aber dann vorgestellt und gesagt, was ich mache. Dann war alles recht schnell klar.

Frage: Kamen am Set auch theologische oder seelsorgliche Fragen auf?

Meiser: Das kam eher in den Nebengesprächen vor. Natürlich wollten die anderen Teilnehmer wissen, warum ich Priester geworden bin. Ich habe aber auch selber viel erzählt – unter anderem, dass ich viel reise und auf Weltjugendtagen unterwegs bin. Fragen zur aktuellen Situation der Kirche waren aber kein Thema.

Frage: Kann ein kochender Pfarrer etwas zum Imagegewinn der Kirche beitragen – frei nach dem Motto: Priester sind auch nur Menschen?

Meiser: Ich denke schon. Meine Motivation war zwar vor allem, neue Leute kennenzulernen und die Freude am Kochen. Aber natürlich ging es mir auch darum, ein positives Bild von Kirche zu vermitteln. Ich wollte auch zeigen, dass ich mich selbst versorge – um das alte Bild von Pfarrer, der sich von seiner Haushälterin bekochen lässt, etwas zu widerlegen (lacht).

Pfarrer Lars Meiser
Bild: ©privat

Lars Meiser wollte mit seinem Auftritt bei "Das perfekte Dinner" ein positives Bild von Kirche vermitteln.

Frage: Finden Sie in Ihrem Berufsalltag überhaupt genügend Zeit, um sich selbst mal etwas Feines zu kochen?

Meiser: Absolut, das ist mir auch sehr wichtig. Ich koche tatsächlich jeden Tag, weil das für mich eine wichtige Grundlage ist, um meine Arbeit tun zu können. Mehr Spaß macht es mir natürlich, Freunde einzuladen und für sie zu kochen.

Frage: Gab es in der Gemeinde oder bei Ihren Vorgesetzten auch Vorbehalte gegen den Auftritt?

Meiser: Nein, ich habe nichts Derartiges registriert. Ich glaube sogar, dass die Gemeinde sehr froh darüber ist – vor allem auch, weil unsere Kirche gezeigt wurde. Es war die Idee des Produktionsteams, dass die Gäste an dem Abend auch die Kirche sehen sollten. Ich habe dann natürlich gerne eine Kirchenführung gemacht.

Frage: Ihre Konkurrenten haben Ihnen 28 von 40 möglichen Punkten gegeben. Leider wissen die Zuschauer damit schon jetzt, dass Sie die Woche nicht gewinnen werden. Sind sie dennoch mit der Bewertung Ihres Menüs zufrieden?

Meiser: Insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir uns gegenseitig eher vorsichtig bewertet haben. Soviel kann ich verraten: Eine "Überpunktzahl" kam bei keinem heraus. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Abschneiden. Für mich war es nicht entscheidend, zu gewinnen. Es war eine tolle Erfahrung, beim "Perfekten Dinner" dabei zu sein. Die Woche hat richtig Spaß gemacht.

Von Matthias Altmann

Hinweis

Die Folgen der Sendung "Das perfekte Dinner" sind beim Streamingdienst "TVNOW" abrufbar.