Florian Wörner hatte auf Instagram Bayerns Staatsregierung kritisiert

Augsburger Bischof Meier distanziert sich von seinem Weihbischof

Veröffentlicht am 18.12.2020 um 09:15 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Angesichts der Corona-bedingten Beschränkungen für Christmetten hatte der Augsburger Weihbischof Florian Wörner Bayerns Staatsregierung unter anderem vorgeworfen, "nach Gutsherrenart" zu agieren. Diözesanbischof Bertram Meier distanziert sich davon.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich von Äußerungen seines Weihbischofs Florian Wörner zu Corona-bedingten Beschränkungen für Christmetten distanziert. Wörner (Bild oben) hatte am Mittwoch bei Instagram der bayerischen Staatsregierung vorgeworfen, "nach Gutsherrenart" zu agieren. Daraufhin sagte nun Ulrich Bobinger, Sprecher von Meier, der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag): "Die Aussagen von Weihbischof Florian Wörner hinsichtlich der Ausgangssperren auch an den Weihnachtstagen betrachtet die Diözese Augsburg als Privatmeinung." Wörners Statement sei weder mit Meier abgestimmt gewesen noch werde es inhaltlich von ihm mitgetragen.

Der Weihbischof hatte notiert: "Gläubigen unter Strafe zu verbieten, in der Heiligen Nacht in den Gottesdienst zu gehen, ist übergriffig und außerdem eine Missachtung der Arbeit derer, die sich in letzter Zeit in den Pfarreien den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die Gottesdienstbesucher an Weihnachten gut verteilt, sodass dem Infektionsschutz Genüge getan ist." Gesundheit sei wichtig, aber nicht das höchste Gut. Wörner ergänzte: "Es ist beängstigend, wie derzeit nach Gutsherrenart regiert wird. Was die Leute jetzt brauchen, ist nicht Hysterie, Angstmache und Willkür, sondern Augenmaß und geistliche Stärkung."

Meier selbst hatte Beschluss kritisiert

Meier hatte den Ruf der bayerischen Staatsregierung nach einer Vorverlegung der Christmetten an Heiligabend bereits am Dienstag kritisiert. "Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt", so Meier. "Eine stabile Brücke zwischen Staat und Kirche, die durch Krisen trägt, stelle ich mir anders vor." Er bedaure "die neuen Rahmenbedingungen sehr". Gleichwohl bat der Bischof die Seelsorger und Gläubigen, "trotz des Schmerzes" die Gottesdienste an Heiligabend so zu feiern, dass die Menschen vor 21 Uhr wieder daheim sein könnten.

Im Freistaat gilt coronabedingt von 21 bis 5 Uhr eine Ausgangssperre. Bis zu dieser Woche hatte es geheißen, Besucher von Christmetten sollten davon ausgenommen sein. Dann beschloss die Staatsregierung, dass auch Gottesdienstbesucher bis 21 Uhr wieder daheim sein sollten. Christmetten, die normalerweise um 22 Uhr oder später beginnen, dürfen somit zumindest mit Besuchern nicht stattfinden. Eine von den katholischen Bischöfen Bayerns erbetene Ausnahmeregelung für den 24. Dezember wird es nicht geben.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Donnerstag das Gelten der Ausgangssperre auch am späten Heiligabend verteidigt. "Ich hätte es nicht richtig gefunden, für die Familien keine Ausnahme zu machen, aber für die Kirchen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Dabei gehe es auch darum, die Ausgangssperre an Weihnachten kontrollieren zu können, wenn wegen der Gottesdienste viele Menschen auf den Straßen unterwegs gewesen wären. (tmg/KNA)