Görlitzer Oberhirte wendet sich mit Neujahrswort an Nicht-Christen

Bischof Ipolt: Kirche ist "vielleicht nicht 'systemrelevant', aber..."

Veröffentlicht am 04.01.2021 um 13:59 Uhr – Lesedauer: 

Görlitz ‐ Mit einem "Wort zum neuen Jahr" wendet sich der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt explizit an die Nicht-Christen auf dem Gebiet seiner Diözese. Darin spricht er unter anderem über die Bedeutung der Kirche und über die Reihenfolge bei Corona-Impfungen.

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Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat sich mit einem "Wort zum neuen Jahr" an die Nicht-Christen in seinem Sprengel gewandt. "Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie sich gegenseitig immer wieder mit Hoffnung anstecken und so mancher Verunsicherung und auch panischer Angst Einhalt gebieten. Es ist dies ein wirkliches Werk der Nächstenliebe und eine Frage unserer Einstellung zum Leben", so der katholische Geistliche in seiner am Montag veröffentlichten Ansprache, die das Lokalfernsehen Hoyerswerda ausstrahlt.

Die Kirche sei "vielleicht nicht 'systemrelevant', aber wir sind sehr wohl 'lebensrelevant' - Hilfe zum Bestehen dieser Zeit in einer Haltung der Hoffnung", so Ipolt. Er hob hervor, dass die Kontaktbeschränkungen vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen schwer zu ertragen seien und und bei vielen zu großer Einsamkeit und manchmal zu Depressionen führten. "Ich finde es darum nur gerecht, wenn diesen Menschen jetzt zuerst eine Impfung angeboten wird", so der Bischof. "Damit stellen wir die Schwächsten und Gefährdetsten wirklich in die erste Reihe unserer Gesellschaft und zeigen zugleich, was uns die ältere Generation wert ist."

"Sind uns wahrscheinlich bis auf wenige Ausnahmen noch nie begegnet"

Impfung und professionelle Betreuung seien jedoch nur das Eine, so Ipolt weiter: "Wir alle haben viele Möglichkeiten gerade die Älteren nicht aus dem Blick zu verlieren. Jedes Gespräch am Telefon ist eine Wohltat, die wir leicht einander schenken können."

Der Bischof räumte ein: "Wir sind uns wahrscheinlich bis auf wenige Ausnahmen noch nie begegnet. Ich weiß also nicht so genau, was Sie am Beginn dieses Jahres 2021 bewegt." Er könne es nur ahnen. "Aber ich wage es trotzdem, mit Ihnen an diesen ersten Tagen des Jahres gemeinsam nach einer Richtung zu suchen für dieses Jahr. Denn: Einfach so durch dieses Jahr 'stolpern' - oder gar nur mit Angst und Sorge hineingehen - das sollten wir nun doch nicht."

Das Bistum Görlitz ist mit knapp 30.000 Katholiken das zahlenmäßig kleinste Bistum in Deutschland. Es umfasst die Niederlausitz in Brandenburg sowie den nordöstlichen Teil der Oberlausitz, die zum Freistaat Sachsen gehört. (KNA)