Bischof Voderholzer: Zur Krippe gehört ein dunkelhäutiger König
Nach Ansicht des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer gehört zu jeder Krippendarstellung ein dunkelhäutiger König. Einen der Heiligen Drei Könige als Schwarzen darzustellen sei keine Verunglimpfung von Menschen mit dunkler Hautfarbe, sagte Voderholzer in einer Predigt am Dreikönigstag in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild, wie das Bistum Regensburg am Donnerstag mitteilte. Seiner Erfahrung nach sei der dunkelhäutige König meist sogar die schönste Figur in einer Krippe, so Voderholzer. Da die Botschaft der Geburt Christi die Menschen in aller Welt betreffe, würden die Darstellungen der Sterndeuter die drei damals bekannten Kontinente repräsentieren.
Sollte es misslungene Darstellungen von dunkelhäutigen Menschen in Krippen geben, wie etwa in Ulm, könne man das korrigieren, sagte der Regensburger Bischof weiter. Die Universalität der Krippe dürfe jedoch nicht angetastet werden. Voderholzer gilt als Krippenliebhaber, was er selbst auf seine familiären Wurzeln in Böhmen zurückführt, "wo die Krippe gleichsam zuhause sei". Die bayerische Region Mittelschwaben, in der Maria Vesperbild liegt, bezeichnete er als "Krippenparadies" mit einer "überbordenden Fülle schöner Krippen".
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In den vergangenen Monaten war die Diskussion um das Schwarzfärben der Gesichter von Sternsingern und die Darstellung von dunkelhäutigen Menschen in Krippen aufgeflammt. Kritiker verurteilen das Gesichtsschwärzen, da es Menschen mit schwarzer Hautfarbe diskriminiere. In den USA sei diese Praxis, wenn auch mit einem rassistischen Hintergrund, als "Blackfacing" bekannt. Krippendarstellungen schwarzer Menschen seien problematisch, wenn sie rassistisch geprägte Stereotype aus der Kolonialzeit bedienten, wie etwa die Krippenfigur des dunkelhäutigen Königs im Ulmer Münster. Befürworter des traditionellen Sternsinger-Brauchtums führen an, dass die Heiligen Drei Könige symbolisch für die gesamte Weltbevölkerung stünden und das Schwärzen von Gesichtern daher nicht diskriminierend sei.
Mit Blick auf die Beschränkungen in der Corona-Krise sagte Voderholzer, die Freude über Weihnachten müsse sich auch während der Pandemie in Liturgie und Brauchtum ausdrücken dürfen. Die Kirche sei zu großen Einschränkungen bereit, wie der Verzicht auf Gemeindegesang und umfangreiche Hygienekonzepte zeigen würden. Doch gemäß dem Motto "Wir lassen nichts ausfallen, sondern lassen uns etwas einfallen" habe man in seiner Diözese trotz Corona "so viel wie irgend möglich an weihnachtlicher Liturgie und Brauchtum" praktiziert. (rom)
08.01.21, 12.50 Uhr: ergänzt um Präzisierungen im dritten Absatz.