Vatikan baut nun doch kein Konferenzzentrum in Castel Gandolfo

Bauprojekt abgebrochen: Weinberg Benedikts XVI. umsonst gerodet

Veröffentlicht am 11.01.2021 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 

Castel Gandolfo ‐ Ein symbolträchtiger Ort des Pontifikats Benedikts XVI. wurde im vergangenen Jahr einfach eingeebnet: der Weinberg in Castel Gandolfo. Nun gibt es Neues aus der ehemaligen päpstlichen Sommerresidenz – die Reben sind wohl vergeblich gefällt worden.

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Der Weinberg des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist wohl umsonst gerodet worden: Nach Informationen der italienischen Tageszeitung "Il Messagero" wird das in Castel Gandolfo geplante päpstliche Kulturzentrum nun doch nicht gebaut. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Im Januar 2020 wurde ebenfalls durch die Zeitung öffentlich, dass das kleine Gut mit Reben der Traditionssorten Trebbiano und Cesanese d'Affile auf Anweisung der neuen Leitung der päpstlichen Villen eingeebnet worden sei. Damals wurde ein geplanter Straßenbau als Grund vermutet. Tatsächlich war dem aktuellen Bericht nach ein internationales Konferenz- und Kulturzentrum geplant, das Entwürfen aus der  Staatsverwaltung der Vatikanstadt zufolge in modernen Stil aus Stahl und Glas durch den für den Vatikan tätigen Architekten Guido Rainaldi geplant war.

Die auf dem rund 1.000 Quadratmeter großen Abschnitt des päpstlichen Landguts unterhalb einer Statue von Jesus als gutem Hirten gepflanzten Reben waren ein Geschenk des italienischen Landwirtschaftsverbands Coldiretti an Papst Benedikt XVI. Nach seinem Amtsantritt 2005 hatter er sich in Anlehnung an das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg im Matthäusevangelium als "demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn" bezeichnet. Der Papst habe während seiner Aufenthalte in der traditionellen Sommerresidenz gerne zwischen den Reben gebetet.

Die etwa 25 Kilometer südöstlich von Rom in den Albaner Bergen gelegene Residenz in Castel Gandolfo ist seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Päpste und wurde unter Urban VIII. von 1624 bis 1629 zum Papstpalast umgebaut. 2016 kündigte Papst Franziskus an, die Anlage nicht mehr als Sommerresidenz verwenden zu wollen, die Papstwohnung wurde in ein öffentlich zugängliches Museum umgewandelt. Gemäß den Lateranverträgen ist die Anlage zwar auf italienischem Boden, gilt jedoch als exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und hat damit einen ähnlichen Status wie diplomatische Vertretungen. (fxn)