Jesuit mit Münsteraner Vergangenheit spricht bei Biden-Amtseinführung
Der Jesuit Leo O'Donovan (86), der bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am Mittwoch einen wichtigen Part übernehmen wird, hat eine Münsteraner Vergangenheit. Wie die Westfälische Wilhelms-Universität Münster am Montag mitteilte, wechselte O'Donovan nach seinem Studium in den USA und in Frankreich sowie der anschließenden Priesterweihe im Jahr 1966 an die katholisch-theologische Fakultät, wo er 1971 bei Karl Rahner, der damals den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster innehatte, promovierte. Der Geistliche wird bei Bidens Inauguration für den ersten Teil der Zeremonie, die sogenannte Anrufung ("Invocation"), verantwortlich sein.
Nach seiner Zeit in Münster kehrte O’Donovan in die Vereinigten Staaten zurück und lehrte an verschiedenen Colleges, unter anderem am Boston College, der ältesten und zweitgrößten Jesuiten-Hochschule in den USA. Seine Zeit in Münster prägte ihn allerdings nachhaltig. In einem Interview mit der Universitätszeitung "Wissen.Leben" sagte Leo O'Donovan 2016, dass er in den Jahren in der westfälischen Domstadt gereift sei und sich zu einem Theologen entwickelt habe. "In Münster habe ich das Priestertum gelernt", betonte er. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er drei Jahre lang Subsidiar in der Münsteraner Pfarrei St. Antonius. Die Kinder in der Gemeinde hätten allerdings Schwierigkeiten mit seinem Namen gehabt und ihn deshalb nur "Pater Donnerwetter" genannt, wie der Jesuit erzählte.
Der Ordensmann ist ein langjähriger Freund der Familie des künftigen US-Präsidenten und leitete etwa die Trauerfeier für dessen ältesten Sohn Beau, der 2015 im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben war. Biden hatte O'Donovan persönlich angerufen und eingeladen, bei der Amtseinführung zu sprechen. Der Politiker der Demokratischen Partei wird nach John F. Kennedy der zweite katholische Präsident in der Geschichte der USA. (mal)