US-Bischöfe üben Kritik an Dekret zu LGBTQ-Diskriminierungsverbot
Ein von US-Präsident Joe Biden unterzeichnetes Dekret sorgt für Kritik bei den Bischöfen des Landes. Der Erlass "zur Verhütung und Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung" habe möglicherweise negative Auswirkungen auf die Religionsfreiheit, heißt es in einer am Samstag auf der Homepage der US-Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung. Das Dekret verletzte die Rechte jener, die an die Unterschiede zwischen den Geschlechtern glaubten "oder die Institution einer lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufrechterhalten", so die Bischöfe.
Biden hatte den Erlass am Mittwoch an seinem ersten Tag im Amt unterzeichnet. Er bezieht sich darin auf ein Urteil des obersten US-Gerichts vom vergangenen Jahr. Der Supreme Court hatte in dem Verfahren "Bostock v. Clayton County" lesbischen, schwulen, trans- und bisexuellen sowie sexuell anders orientierten Arbeitnehmern einen vollen Schutz vor Diskriminierung zugesprochen. So dürften Arbeitgeber keine Kündigungen gegenüber Homosexuellen oder Transpersonen wegen ihrer geschlechtlichen Identität aussprechen.
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Bereits unmittelbar nach dem Urteil hatte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Jose Gomez, "zutiefst besorgt" über die darin vorgenommene rechtliche Definition des Sexualitätsbegriffs geäußert. Der Erzbischof von Los Angeles sprach damals von einer "Ungerechtigkeit, die Auswirkungen auf viele Lebensbereiche haben wird". Ebenso wie die Bischöfe fürchteten auch Vertreter anderer Kirchen, die Entscheidung mache es schwieriger für sie, als Arbeitgeber nach ihren religiösen Überzeugungen zu verfahren.
Die Anordnung Bidens werfe grundlegende Fragen auf, so die Bischöfe in ihrer aktuellen Stellungnahme. Dies betreffe etwa auch "Gewissensrechte im Gesundheitswesen". Die Bischöfe zeigten sich "sehr dankbar" für die Maßnahmen der neuen Regierung in Bezug auf Einwanderung, Klima und den Kampf gegen den Rassismus. Es sei jedoch bedauerlich, "dass das Ziel der Rassengleichheit teilweise mit der Einführung neuer Einstellungen und falscher Theorien zur menschlichen Sexualität einhergeht, die soziale Schäden verursachen können".
Bereits seit der Wahl Bidens ringen die Bischöfe um ihre Haltung zum neuen Präsidenten. Biden ist nach John F. Kennedy der zweite katholische Politiker an der Spitze der Vereinigten Staaten. (rom/KNA)