Grech: Vatikan bietet Ortskirchen Hilfe bei synodalen Prozessen an
Der Vatikan bietet Ortskirchen, die Synoden oder synodale Wege planen, seine Kooperation an. Das sagte der Generalsekretär der Römischen Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, in einem Interview mit dem Portal Vatican News und der Zeitung "Osservatore Romano" am Samstag. "Wir verfolgen mit Interesse all diese verschiedenen synodalen Prozesse, die im Gange sind", so Grech.
Das Generalsekretariat biete seinen Dienst an, "gemeinsam zu suchen, wie man jenen 'synodalen Stil' fördern und entwickeln kann, den Papst Franziskus sich wünscht und nach dem viele Gläubige in der ganzen Welt streben". Grech antwortete damit auf eine Frage nach einem geplanten synodalen Prozess der Kirche in Italien. Den Synodalen Weg in Deutschland erwähnte der Kardinal dabei nicht. Mit diesem wollen die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach dem Missbrauchsskandal Vertrauen zurückgewinnen und innerkirchliche Debatten voranbringen.
Erstmals Frau mit Stimmrecht bei Bischofssynode
Anlass des Interviews war die Ernennung zweier Untersekretäre für das Synodensekretariat. Erstmals ernannte der Papst hierfür auch eine Frau, die französische Theologin und Ordensfrau Nathalie Becquart. Mit ihr als Untersekretärin erhält erstmals eine Frau Stimmrecht bei den Vollversammlungen der Bischofssynode. Dies, so Grech, "öffnet eine Tür. Wir werden dann sehen, welche weiteren Schritte in der Zukunft unternommen werden können".
Zusammen mit Becquart wurde der spanische Augustiner Luis Marin de San Martin (59) zum zweiten Untersekretär der Behörde ernannt. Der Ordensmann bringe eine "eine große Erfahrung in der Begleitung von Gemeinschaften bei Entscheidungsfindungsprozessen mit". Auch dies sei wichtig für die Bischofssynode, deren eigener Stil immer mehr dem von Franziskus verlangten Ideal der Synodalität entsprechen solle.
Zuletzt hatte es von Papst Franziskus unterschiedliche Signale gegeben, was seine Einstellung zu synodalen Prozessen in Ortskirchen betrifft. Im Herbst bezeichnete er Initiativen als verfehlt, die, wenngleich in gutem Willen, die Kirche wie eine Partei mit demokratischen Verfahren oder einem "synodalen Weg" organisieren wollten. Vergangene Woche forderte er die Kirche in Italien auf, "einen Prozess der nationalen Synode" zu beginnen, "Gemeinde für Gemeinde, Diözese für Diözese". ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagte im Anschluss an die Online-Konferenz des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland, dass man sich trotz teils widersprüchlicher Äußerungen des Papstes im Einklang mit ihm sehe. "Wir fühlen uns mit dem Synodalen Weg in Deutschland keineswegs auf einem Sonderweg, der etwa gegen römische Interessen gerichtet wäre", so Sternberg. (mal/KNA)