Medienbericht: Bistum Chur hat einen neuen Bischof
Das Schweizer Bistum Chur hat laut einem Schweizer Medienbericht einen neuen Bischof. Wie Radio Südostschweiz am Montag unter Berufung auf "mehrere unabhängige Quellen" meldete, soll Papst Franziskus den 72-jährigen Joseph Maria Bonnemain zum neuen Bischof der Diözese ernannt haben. Bonnemain wohnt in Zürich ist seit vielen Jahren Bischofsvikar und damit für die Beziehungen zwischen dem Bistum Chur und den Kantonen zuständig.
Laut Radio Südostschweiz genießt Bonnemain einen guten Ruf bei den Katholiken im Bistum Chur, auch unter progressiven Gläubigen. Als Arzt und Spitalseelsorger kenne er die Sorgen der Menschen und sei ein Brückenbauer. Angesichts seines Alters wäre Bonnemain allerdings nur ein Übergangsbischof, da er dem Papst gemäß dem Kirchenrecht mit 75 Jahren seinen Rücktritt anbieten muss.
Gesamte Bistumspitze soll ausgewechselt werden
Eigentlich hätte das aus 22 Priestern des Bistums bestehende Churer Domkapitel im vergangenen November einen neuen Bischof wählen sollen. Allerdings hielt es damals keinen der drei vom Papst Vorgeschlagenen für wählbar; auch nicht Bonnemain, der auf der Wahlliste gestanden hatte. Nun ernannte ihn Franziskus direkt. Wie Radio Südostschweiz weiter berichtete, wird mit der Wahl von Bonnemain die gesamte Churer Bistumsspitze ausgewechselt, darunter auch Generalvikar Martin Grichting. Weihbischof Marian Eleganti soll seinen Rücktritt eingereicht haben.
Seit Ende der 1980er Jahre ist das Bistum Chur von innerkirchlichen Spannungen und Polarisierung geprägt. Das Schweizer Staatskirchenrecht räumt den Laien mehr Mitbestimmung ein, als im allgemeinen Kirchenrecht vorgesehen ist, was in den Amtszeiten der Wolfgang Haas (1988/90-1997) und Vitus Huonder (2007-2019) für viele Konflikte sorgte. Haas' Nachfolger Amedee Grab (1997-2007) gelang es als Schlichter, die Wogen zwischen Bischof und Kirchenvolk weitgehend zu glätten. Unter Huonder brachen die Konflikte jedoch wieder auf. (stz)