Bischof Voderholzer: Corona-Pandemie ist eine Prüfung
Die Corona-Pandemie kann nach den Worten des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer als eine Prüfung verstanden werden, "biblisch gesprochen: eine Versuchung". Dabei verwies Voderholzer in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit auf die Lesung der Geschichte von Abraham, der von Gott aufgefordert werde, seinen Sohn zu opfern. "Trotzdem ist er unerschütterlich im Glauben an Gottes Treue. Er lässt sich selbst durch das Ansinnen, seinen Sohn zu opfern, nicht an Gott irremachen. Er wächst über sich hinaus und wird so bereits zu einem alttestamentlichen Zeugen der Hoffnung auf die Auferstehung."
Auch von der gegenwärtigen Pandemie könnten Christen sagen: "Gott lässt sie zu - wie auch manch andere Katastrophe. Das ist für uns unbegreiflich und schmerzhaft. Aber wenn wir uns davon nicht irremachen lassen, können wir vielleicht sogar daran wachsen, so dass der Glaube inniger, die Hoffnung tiefer und die Liebe lebendiger werden", sagte Voderholzer. Sein Hirtenwort wird am Wochenende in den Gottesdiensten der Diözese verlesen soll. Außerdem stellt das Bistum Audio- und Video-Dateien mit dem Hirtenwort zur Verfügung.
Nicht hinunterziehen lassen
Er selbst habe sich vorgenommen, sich nicht hinunterziehen zu lassen von der Trauer über vertane Chancen, schmerzlich vermisste Begegnungen und nicht erfüllte Urlaubstage, so Voderholzer. Stattdessen wolle er die Fastenzeit für die alte geistliche Erfahrung der Kirche nutzen: Gebet, Fasten und Almosengeben. "Das sind die drei 'geistlichen' Mittel, mit denen nicht nur die Ich-Sucht überwunden, sondern auch der Depression vorgebeugt wird."
Konkret bedeute etwa Almosengeben, nicht nur Materielles zu teilen, sondern auch Zeit und Aufmerksamkeit. "Mit wem sollte ich schon lange wieder einmal Kontakt aufgenommen haben? Ein Brief, eine Osterkarte, ein Anruf, eine E-Mail?" Das Gebet sei das "wichtigste geistliche Heilmittel gegen die Versuchung zur Verzweiflung".
"Sehr dankbar" zeigte sich Voderholzer für die vom Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit, die es in Pandemie-Zeiten erlaube, gemeinsam und öffentlich Eucharistie und andere Gottesdienstformen zu feiern. "Damit können wir das kirchliche Leben in seinem Zentrum aufrechterhalten und den Trost des Glaubens sowie die Gebetsgemeinschaft erfahren." Die staatlich angeordneten Einschränkungen wie etwa das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung oder der Verzicht auf gemeinsames Singen nehme man dafür in Kauf. "Auch staatliche Stellen haben uns mehrfach attestiert: Von den Gottesdiensten der großen Kirchen ging und geht keine Gefahr aus", so Voderholzer, der sich für Disziplin und Mitwirkung aller Gläubigen bedankte. (tmg/KNA)