Erzbischof Schick kritisiert Europas "nationale Impfdrängler"
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die reichen Länder Europas als "nationale Impfdrängler" kritisiert. Es zeuge von Ungerechtigkeit, wenn in über 100 von 210 Ländern dieser Welt noch keine einzige Impfdosis gespritzt worden sei, sagte Schick am Sonntag zur diözesanen Eröffnung der Misereor-Fastenaktion in Lauf an der Pegnitz. "Wir wissen, dass Ungerechtigkeit bei der Pandemiebekämpfung durch Impfen letztlich uns alle gefährdet", fügte Schick hinzu, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.
In Anspielung auf das diesjährige Misereor-Motto "Es geht! Anders." fügte Schick hinzu: "Es muss auch anders gehen." Dabei wies er auf den Klimawandel hin. "Wenn wir so weitermachen, zerstören wir unsere Zukunft." Im Lockdown sei zudem erneut die Ungleichheit offenbar geworden. Die einen würden noch reicher und könnten sich mehr gönnen, die anderen würden ärmer und könnten sich weniger leisten. "Die einen erhalten Subventionen, die anderen gehen leer aus, und man weiß nicht genau, warum und weshalb." Die einen hielten sich an die Corona-Regeln, um niemanden zu gefährden, die anderen gefährdeten mutwillig sich und viele Unbeteiligte.
Auch Solidarität und Hilfsbereitschaft
Dennoch habe es einen Aufbruch zu Solidarität und Hilfsbereitschaft gegeben, räumte der Erzbischof ein. Dies sei offensichtlich geworden im persönlichen Bereich, aber auch auf nationaler Ebene und weltweit.
Am Samstag hatten die deutschen Bischöfe in zahlreichen Gottesdiensten im Rahmen eines europaweiten Gedenkens an die Opfer der Corona-Pandemie erinnert. "Wir denken an die vielen Verstorbenen der Corona-Pandemie, an die vielen, die im vergangenen Jahr einsam sterben mussten, und wir denken an die Trauernden", sagte etwa der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing. Im Gedenken sei man verbunden mit den Menschen in Europa und auf der ganzen Welt. (cph/KNA)