Jugendhaus des Bistums entsteht in früherer Abtei

Ackermann: Kloster Himmerod bleibt als kirchlicher Ort erhalten

Veröffentlicht am 04.03.2021 um 16:39 Uhr – Lesedauer: 

Trier/Großlittgen ‐ Fast 900 Jahre lang lebten und arbeiteten Mönche in der Abtei Himmerod, bis das Kloster 2017 aufgelöst werden musste. Jetzt ist klar, wie es mit dem traditionsreichen Ort weitergehen soll – auch ohne Ordensgemeinschaft.

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Das Bistum Trier will im ehemaligen Kloster Himmerod in der Eifel ein Jugendhaus einrichten. Es sei "trotz erheblicher Anstrengungen" nicht gelungen, eine Ordensgemeinschaft für Himmerod zu gewinnen, teilte Bischof Stephan Ackermann am Donnerstag in einem Onlinegespräch in Trier mit. Die Zisterzienser hatten den Konvent 2017 nach Jahren finanzieller Schwierigkeiten und angesichts einer kleiner werdenden Gemeinschaft aufgelöst. Seitdem suchte das Bistum nach einer Lösung für den traditionsreichen Ort.

Nun soll im Konventgebäude des Klosters ein zentrales Jugendhaus der Diözese entstehen. Das Gebäude soll dazu für rund 15 Millionen Euro umgebaut werden. Geplant ist demnach ein modernes, barrierefreies Jugendhaus mit 200 Betten. Es soll 2024 öffnen. Pädagogische und pastorale Mitarbeiter sollen dort vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche machen. Geleitet werde das Jugendhaus von einem Team der Jugendpastoral. Wirtschaftlich werde es von der "Trägergesellschaft Bistum Trier GmbH" (TBT) betrieben.

"Kirchlicher Ort mit Schwerpunkt Jugendpastoral"

Bischof Ackermann begrüßte es, das Kloster nun als "kirchlichen Ort mit Schwerpunkt Jugendpastoral im Bistum Trier erhalten und weiterentwickeln zu können". Er hoffe, dass Himmerod weiter ein Anziehungspunkt für Menschen bleibe.

Zugleich kündigte das Bistum an, zwei bestehende Jugendeinrichtungen aufzugeben. Die Marienburg bei Zell an der Mosel und das Haus Sonnental in Wallerfangen im Saarland sollen Ende 2023 schließen. Grund dafür sei die schwierige finanzielle Lage des Bistums, das angesichts sinkender Einnahmen und abschmelzender Rücklagen vor großen finanziellen Herausforderungen steht.

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Besitzer des Klosters in Himmerod ist ein Trägerverein, in dem auch das Bistum Trier Mitglied ist. Zum Klostergelände gehören auch ein Gästehaus, eine Gaststätte, eine Gärtnerei und eine Fischerei, die ebenfalls weiter betrieben werden sollen.

In der Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel lebten und arbeiteten fast 900 Jahre lang Mönche. Das Kloster wurde 1134 vom heiligen Bernhard von Clairvaux gegründet. Im Mittelalter erlebte die Abtei eine Blütezeit. Im Zuge der Säkularisation nach der Französischen Revolution mussten die Mönche die Abtei 1802 verlassen, das Kloster wurde weitgehend zerstört. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Kloster neu besiedelt und wieder aufgebaut.

Romankulisse und Himmeroder Denkschrift

2017 lösten die Zisterzienser den Konvent nach wirtschaftlich schwierigen Jahren und angesichts einer sinkenden Zahl von Mönchen in Himmerod auf. Die verbliebenen Mönche siedelten in andere Klöster um. Einzig Pater Stephan Senge blieb auch nach der Auflösung in Himmerod. Seitdem sucht das Bistum nach einer Lösung für den traditionsreichen Ort

Die frühere Abtei versteht sich eigenen Angaben zufolge weiter als Ort "der inneren Einkehr" und der Begegnung. Die Abtei in der Eifel ist weit über die Region hinaus bekannt. Einige Romane spielen rund um das Kloster. Bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte zudem 1950 die sogenannte Himmeroder Denkschrift mit einem Konzept zur militärischen Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. (cbr/KNA)