Würzburger Oberhirte: "Unüberlegt"

"Wahlempfehlung" von Bischof Jung für CDU-Politiker sorgt für Wirbel

Veröffentlicht am 18.03.2021 um 16:18 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg/Pirmasens ‐ Zwischen ehemaligen Kommilitonen, Freunden und Weggefährten tauchte auf einem Bewerbungsflyer um die CDU-Direktkandidatur in Pirmasens auch Bischof Franz Jung auf – das sorgt für mehr Wirbel, als dem Politiker und dem Oberhirten lieb ist.

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Eine vermeintliche Wahlempfehlung des Würzburger Bischofs Franz Jung für einen CDU-Bundestagskandidaten sorgt in dessen alter Heimat für Wirbel. Wie die Lokalzeitung "Die Rheinpfalz" am Mittwoch berichtete, hatte der Pirmasenser Unionspolitiker Florian Bilic in einer internen Broschüre mit einem Empfehlungssatz von Jung für seine Nominierung zum Direktkandidaten für den südwestpfälzer Bundestagswahlkreis 210 geworben. Neben Freunden und politischen Weggefährten taucht dort der Würzburger Bischof, der Bilic aus den ersten Jahren seines priesterlichen Dienstes kennt, mit diesen Worten auf: "Was mir zu Florian Bilic einfällt? Konsequent, zielstrebig, leistungsbereit! Politik braucht Personen mit Profil, die die Herausforderungen nicht aussitzen, sondern aktiv angehen."

Gegenüber katholisch.de erläuterte der Sprecher des Bischofs, dass Jung Bilic aus seiner Kaplanszeit in der Pirmasenser Pfarrei Sankt Anton in den Jahren 1998 bis 2000 kennt. Der 1994 Geborene sei der Sohn der damaligen Pfarrsekretärin gewesen. "Er war damals in der KiTa und kam dann in die Schule. Im vergangenen Jahr hat Florian Bilic Bischof Jung stolz von seiner Kandidatur berichtet und ihn um einen Empfehlungssatz gebeten", so der Sprecher. Jung sei der Bitte "allein aufgrund der langjährigen persönlichen Verbundenheit" nachgekommen und beziehe sich nur auf die Person und das Engagement, "nicht auf ein Parteiprogramm oder auf parteipolitische Aussagen", so der Sprecher. Das sei "unüberlegt" gewesen.

Auch Bilic selbst bedauert mittlerweile den Vorgang. Gegenüber katholisch.de sagte er, dass er Bischof Jung nicht in Schwierigkeiten bringen wollte und auf die Anfrage verzichtet hätte, wenn er mit der öffentlichen Wirkung gerechnet hätte. "Das war sicher ungeschickt", so Bilic. Die Lokalzeitung hatte angesichts der scheinbaren parteipolitischen Parteinahme von "fehlendem Fingerspitzengefühl" gesprochen. Der Flyer sei erst durch die Zeitung öffentlich geworden und sei ausschließlich für die Delegierten der Nominierungsversammlung bestimmt gewesen. Bilic setzte sich gegen einen Mitbewerber durch und tritt im Herbst bei der Bundestagswahl als Direktkandidat der CDU an. Die derzeitige direkt gewählte Abgeordnete Anita Schäfer (CDU) trat nicht mehr an. (fxn)