Passauer Oberhirte hält die Tradition des Osterlachens hoch

Bischof Oster: So muss ein guter Osterwitz sein

Veröffentlicht am 01.04.2021 um 15:07 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Der Passauer Bischof Stefan Oster erzählt jedes Jahr in den Ostergottesdiensten einen Witz – und greift damit eine alte Tradition auf. Warum der Brauch gerade in diesem Jahr wichtig ist und wie er sich darauf vorbereitet, berichtet er im Interview.

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Vielen ist an Ostern 2021 nicht zum Lachen zumute. Doch gerade weil die Menschen Freude und Hoffnung brauchten, passe die Tradition des Osterlachens in diesem Jahr besonders gut, betont der Passauer Bischof Stefan Oster. Er wird sich auch in diesem Jahr wieder einen Osterwitz für die Gottesdienste einfallen lassen – auch, wenn das gar nicht so einfach ist.

Frage: Bischof Oster, Sie greifen in Ihren Ostergottesdiensten jedes Jahr aufs Neue die Tradition des Osterlachens auf. Wie kam es dazu?

Oster: Ich habe immer mal wieder davon gehört, dass es früher den Brauch des "Risus Paschalis", des Osterlachens, gab und dachte irgendwann, jetzt erzähle ich an Ostern mal einen Witz. Ich bin Salesianer Don Boscos, und in meinem Orden spielen die Freude und das Lachen eine große Rolle.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut an diesem Brauch?

Oster: Wir feiern an Ostern ein Freudenfest. Es ist die höchste Freude, die wir haben, dass wir eine Hoffnung haben, die über dieses Leben und über alles Leid und allen Tod hinausgeht. Da passt es sehr gut, dass man in der Kirche auch mal richtig miteinander lacht.

Frage: Warum ist 2021 – nach nun einem Jahr Corona-Pandemie – das Osterlachen besonders wichtig?

Oster: Wir haben viel Anlass zur Traurigkeit, weil viele Menschen krank sind, viele Menschen gestorben sind und so vieles zum Erliegen gekommen ist. Jetzt brauchen wir Hoffnung. Wir brauchen Freude und die Gelegenheit zum Lachen. Deswegen passt die Tradition des Osterlachens in diesem Jahr besonders gut.

Bild: ©Renáta Sedmáková/Fotolia.com (Symbolbild)

Es sei die höchste Freude, dass es durch Ostern eine Hoffnung gebe, die über Leid und Tod hinausgehe. "Da passt es sehr gut, dass man in der Kirche auch mal richtig miteinander lacht", betont der Passauer Bischof Stefan Oster.

Frage: Haben Sie schon einen Witz für den diesjährigen Ostergottesdienst?

Oster: Nein, den habe ich noch nicht. Das ist eine echte Herausforderung. Es gibt unendlich viele Witze, aber nicht viele sind geeignet für einen Gottesdienst. Es muss ein Witz sein, der irgendwie um Kirche und den Glauben geht, der aber niemanden beleidigt, nicht unter der Gürtellinie und trotzdem lustig ist. Die Ansprüche sind hoch. Außerdem gibt es mittlerweile einen gewissen Erwartungsdruck, und da darf man dann auch nicht irgendeinen lahmen Witz erzählen.

Frage: Wie recherchieren Sie Ihre Witze?

Oster: Ich beauftrage beispielsweise oft junge Menschen, mir zu helfen, einen Witz zu finden, und dann kommen immer ein paar zusammen. Letztes Jahr habe ich eine Facebook-Aktion gestartet, und da kamen ganz, ganz viele Witze. Aber es waren auch da wieder nur ein paar wenige geeignet.

Frage: Haben Sie einen Witz auf Lager, den Sie schon im Ostergottesdienst erzählt haben?

Oster: Am Rande der Bischofskonferenz gehen der Kölner Erzbischof, der Berliner Erzbischof und ein bayerischer Bischof am Abend gemeinsam in eine Kneipe. Dort bestellt der Kölner Erzbischof ein Kölsch, der Berliner Erzbischof eine Berliner Weiße und der bayerische Bischof eine Cola. Als ihn die anderen beiden daraufhin ganz komisch anschauen, sagt er: "Wenn ihr kein Bier trinkt, dann trinke ich auch keins."

Von Denise Thomas (KNA)