Regierung hatte nicht vor möglichen Anschlägen gewarnt

Kardinal Ranjith: Ex-Präsident mit Schuld an Terror von Ostern 2019

Veröffentlicht am 05.04.2021 um 10:35 Uhr – Lesedauer: 

Colombo ‐ Am Ostersonntag 2019 töteten islamistische Terroristen in Kirchen und Hotels in Sri Lanka über 250 Menschen. Zum Jahrestag der Anschläge forderte Colombos Kardinal Malcolm Ranjith Sanktionen gegen den früheren Regierungschef.

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Der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, fordert unverzügliche Sanktionen gegen den ehemaligen Präsidenten Sri Lankas, Maithirpala Sirisena. Der Ex-Regierungschef sei mitverantwortlich für die Terroranschläge auf Kirchen vom Ostersonntag 2019. Sirisena sei "der Verantwortliche für die Fahrlässigkeit", mit der die Warnungen vor bevorstehenden islamistischen Anschlägen missachtet worden seien, sagte der Erzbischof von Colombo nach dem Ostergottesdienst am Sonntag gegenüber Medien.

Die Regierung des damaligen Präsidenten Sirisena hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst vor einem unmittelbar bevorstehenden Terrorangriff gewarnt worden zu sein. Es wurden jedoch keine Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge getroffen; Kirchen wurden als potenzielle Terrorziele nicht gewarnt.

Seit der Anschlagsserie hatte der Kardinal wiederholt der Regierung und den Behörden des mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka Versagen bei der Aufklärung der Hintergründe der Terrortaten vorgeworfen. Erst im Februar 2021 hatte Ranjith beklagt, kein Exemplar des Abschlussberichts der Präsidentenkommission zur Untersuchung der Terroranschläge erhalten zu haben. "Wenn die Präsidentenkommission und die Regierung den Opfern des Osterangriffs nicht gerecht werden, werde ich vor den Internationalen Gerichtshof gehen und dort nach Gerechtigkeit suchen", erklärte Ranjith im Februar.

Bei den Anschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels am Ostersonntag, der im Jahr 2019 auf den 21. April fiel, kamen mindestens 253 Menschen ums Leben, 485 weitere Personen wurden verletzt. Die meisten Todesopfer waren in der katholischen Kirche St. Sebastian in Negombo zu beklagen, dort fielen den Anschlägen mindestens 100 Menschen zum Opfer. Weitere kirchliche Ziele waren die katholische Kirche St. Anthony’s Shrine in Colombo und die Zion Evangelical Church in Batticaloa. Die Attentäter stammten aus einer lokalen islamistischen Gruppe und hatten Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat". (cst/KNA)