Wegen Haltung zu Homosexuellen: Gläubige fordern Absetzung von Bischof
Katholiken in der australischen Diözese Parramatta fordern die Absetzung von Bischof Vincent Long Van Nguyen wegen dessen toleranter Haltung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Laut dem US-Internetportal "National Catholic Register" (Montag Ortszeit) richteten sie einen formellen Appell an die vatikanische Glaubenskongregation, in dem sie auch die Abberufung des Generalvikars sowie des Exekutivdirektors für katholische Bildung in der Diözese verlangen.
Der Aufruf folge auf mehrere Petitionen, die Tausende von Unterschriften erhalten hätten, so der Bericht. Darin heißt es, Bischof Long, Generalvikar Christopher de Souza und Bildungsdirektor Greg Whitby verstießen gegen kanonisches Recht, indem sie in den Schulen des Bistums Lehren über Homosexualität förderten, die denen der Kirche widersprechen. Weiter erheben die Unterzeichner den Vorwurf, dass zwei Diözesanpriester aus dem Amt gedrängt worden seien, weil sie die tolerante Haltung ihrer Vorgesetzten zu Homosexualität nicht teilten und zudem Korruption und Misswirtschaft in der Diözese angeprangert hätten.
Der 24-seitige Appell mit 43 Anhängen erreichte die Römische Glaubenskongregation dem Bericht zufolge am 27. April. Er folgt auf eine im vergangenen Juni veröffentlichte Online-Petition, in der zunächst mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Diözese gefordert wurden. Dieser Aufruf zog schließlich 3.000 Unterschriften an. Im September folgte eine zweite Petition zur Absetzung des Bischofs, die von mehr als 4.000 Menschen unterzeichnet wurde.
"Auf unsere LGBTI-Brüder und -Schwestern zugehen"
Bischof Long ist der erste in Vietnam geborene Bischof, der eine Diözese außerhalb Vietnams leitet, und der erste in Vietnam geborene Bischof in Australien. Der 59-Jährige wurde 2011 von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof von Melbourne ernannt. Unter Papst Franziskus wurde er 2016 Bischof von Parramatta.
2017 erklärte Long programmatisch, er sei entschlossen, die Kirche in Parramatta zu einem "Haus für alle Völker zu machen, eine Kirche, in der es weniger eine Erfahrung der Ausgrenzung gibt, sondern eher eine Begegnung von radikaler Liebe, Inklusion und Solidarität". Er fügte hinzu: "Wir müssen uns der Aufgabe stellen, auf unsere LGBTI-Brüder und -Schwestern zuzugehen, ihre Würde zu bekräftigen und sie auf unserem gemeinsamen Weg zur Fülle des Lebens und der Liebe in Gott zu begleiten."
Für Aufsehen sorgte Long auch, als er bei der abschließenden Anhörung der australischen Missbrauchskommission angab, als junger Mann selbst Opfer von sexuellem Missbrauch durch einen Priester geworden zu sein. Der Übergriff habe sich kurz nach seiner Ankunft als Bootsflüchtling aus Vietnam ereignet, erklärte er damals. Er wolle sich dafür einsetzen, dass allen Betroffenen Gerechtigkeit widerfahre, so Long. (tmg/KNA)