US-Lutheraner: Erstmals Transgender-Person in Bischofsamt gewählt

In den USA ist erstmals eine offen als Transgender lebende Person in ein Bischofsamt gewählt worden. Megan Rohrer wurde am Samstag von der Synode der "Evangelical Lutheran Church in America's Sierra Pacific" im Nordwesten des Landes für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt, berichtete das Portal "Religion News Service" am Sonntag. Rohrer ist Pastor einer lutherischen Gemeinde in San Francisco, Seelsorger des dortigen Polizeibezirks und besonders für das Engagement für queere Obdachlose bekannt. Die 41-jährige Person wurde 2006 unter besonderen Umständen ordiniert, da in ihrer Landeskirche zur damaligen Zeit Geistliche aus der LGBTQI-Community, die ihre sexuelle Orientierung öffentlich bekundeten, nicht zum Pastorenamt zugelassen wurden. Erst 2010 wurde die Ordination offiziell anerkannt.

"Lutheraner haben zum wiederholten Mal erklärt, dass Transgender-Menschen wunderbare Kinder Gottes sind", sagte Rohrer gegenüber "Religion News Service" zur Entscheidung der Synode. Rohrer erlangte durch Auftritte in der TV-Serie "Queer Eye" sowie Berichte im "Time Magazine" und in "Cosmopolitan" größere Bekanntheit. In den Medien berichtete Rohrer, dass ein Outing als Homosexuelle zum Ausschluss aus der örtlichen Jugendgruppe der Kirche geführt hatte. Später an einer lutherischen Universität hätten Kommilitonen angefangen, Hymnen zur Vertreibung von "schwulen Dämonen" zu singen, wenn es zu einer Begegnung mit Rohrer gekommen sei. "Es ist keine Frohe Botschaft, den Glauben zu benutzen, um andere Menschen runterzumachen", sagte Rohrer 2017 "Cosmopolitan".

Einen Tag nach der Bischofswahl erklärte Rohrer in einem Tweet, dass eine direkte familiäre Beziehung zum Nationalheiligen der Schweiz, Klaus von Flüe, bestehe: Bruder Klaus sei Rohrers Urgroßvater in 16. Generation. Rohrers Landeskirche im Norden der Bundesstaaten Kalifornien und Nevada besteht aus 180 Gemeinden mit mehr als 36.000 Mitgliedern. In den meisten der größeren evangelischen Kirchen der USA gibt es seit knapp zwei Jahrzehnten offen homosexuell lebende Bischöfinnen und Bischöfe. Sich zu ihrer Identität als Transgender bekennende Oberhirten sind in den USA und weltweit dagegen ein Novum. (rom)

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