Kardinal: Mancherorts gibt es viel Kirche, aber wenig Reich Gottes
Der Erzbischof von Rabat in Marokko, Kardinal Cristóbal López Romero, hat dazu aufgerufen, stärker zwischen der Kirche und dem Reich Gottes zu unterscheiden. "Es gibt Orte, an denen es viel Kirche und wenig Reich gibt", sagte López am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung anlässlich der "Woche des geweihten Lebens" in Spanien, wie das Magazin "Vida Nueva" berichtete. Das Ziel des Lebens eines Christen sei das Reich Gottes, "alles andere sind Mittel dazu, die Kirche eingeschlossen".
Als Bischof arbeite er nicht für die Kirche, sondern in der Kirche, ausgerichtet auf das Reich Gottes, so López weiter. Mit dieser Aussage wolle er die "Ängstlichen erschrecken", sagte der Salesianer scherzhaft. "Die Kirche ist Zeichen dieses Reichs, aber es ist nicht das Reich." Ordensleute und Priester müssten "Zeichen und Instrument" des Reiches Gottes sein und sich nicht um sich selbst drehen. Sie seien kein "Heer von Spezialisten", die viele gute Werke vollbringen. Der Wert des Ordenslebens liege "nicht im Erfolg, sondern im Zeugnis". "Wir sollten uns nicht darum sorgen, viele Schulen zu haben, sondern dass die, die wir haben, eine Botschaft in die Gesellschaft aussenden."
Der Spanier López gehört dem Orden der Salesianer Don Boscos an und wurde 2017 zum Erzbischof von Rabat ernannt. Seit 2019 ist er Kardinal. (rom)