Bei Pressekonferenz über Flüchtlingskampagne

Zu Tränen gerührt: Kardinal Tagle spricht über geflohenen Großvater

Veröffentlicht am 16.06.2021 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Die Schicksale von Flüchtlingen gehen dem philippinischen Kardinal Luis Antonio Tagle nah. In ihnen erkenne er seinen Großvater, der aus China geflohen sei, erzählte Tagle jetzt mit Tränen in den Augen bei einer Pressekonferenz.

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Kardinal Luis Antonio Tagle hat bei einer Pressekonferenz mit Tränen in den Augen die Migrationsgeschichte seines Großvaters erzählt. "Diese Flüchtlinge erinnerten mich an meine Migrantenwurzeln. In ihnen sah ich meinen Großvater, der in China geboren wurde, aber als kleiner Junge gezwungen war, mit seinem Onkel auf der Suche nach einer besseren Zukunft sein Heimatland in Richtung der Philippinen zu verlassen", schilderte Tagle bei der Pressekonferenz am Dienstag im Vatikan seine Besuche in Flüchtlingslagern in Griechenland, Libanon, Jordanien und Bangladesch.

Wie die "Catholic News Agency" am Mittwoch berichtete, habe Tagle bereits 2017 in einem Brief erklärt, dass sein Großvater mütterlicherseits in China geboren wurde, aber seine Mutter ihn wegen ihrer Armut auf die Philippinen geschickt habe. Auch in einem Buch habe der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker bereits über seine chinesischen Wurzeln geschrieben. "Ich denke, dass ich einige chinesische Eigenschaften vererbt bekommen habe, auch wenn mein Großvater die meiste Zeit seines Lebens auf den Philippinen verbracht hat", so der 63-Jährige. Auf Wunsch seines Großvaters habe er in seiner Jugend sogar eine Zeit lang Chinesisch gelernt.

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Auf der Pressekonferenz teilte der katholische Dachverband Caritas Internationalis mit, dass die weltweise vierjährige Solidaritätskampagne "Share The Journey" für Flüchtlinge und Migranten am 20. Juni beendet wird. Das entsprechende Engagement soll laut den Organisatoren aber weitergehen. Im Rahmen von "Share The Journey" organisierten nationale Caritas-Organisationen Veranstaltungen und Initiativen mit dem Ziel, eine Kultur der Begegnung mit Flüchtlingen zu fördern. "Die Kampagne 'Share The Journey' war ein großer Moment der Begegnung, der Solidarität und für uns auch der Erinnerung, vor allem aber ein Ausdruck der Liebe. Ein Ausdruck der Liebe der Kirche zu den Menschen, die unterwegs sind", sagte Tagle.

Der Kardinal hat 2019 die Leitung der vatikanischen Missionskongregation übernommen. Darüber hinaus ist er Präsident von Caritas Internationalis und der Katholischen Bibelföderation. Vor seinem Wechsel nach Rom war Tagle rund acht Jahre lang Erzbischof der philippinischen Hauptstadt Manila. (cbr)