25. Jahrestag der Seligsprechung Bernhard Lichtenbergs

Erzbischof Schick ruft zum Widerstand gegen Populismus auf

Veröffentlicht am 27.06.2021 um 10:30 Uhr – Lesedauer: 

Hof ‐ Der Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg wandte sich gegen den Nationalsozialismus – und musste dafür mit seinem Leben bezahlen. Seine Haltung könne auch Menschen von heute ein Vorbild sein, sagt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat anlässlich des 25. Jahrestags der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg (1875-1943) zum Widerstand gegen Populismus und Nationalismus aufgerufen. Das Beispiel des Berliner Dompropstes, der den Führerkult um Adolf Hitler abgelehnt und Menschenrechtsverletzungen an Juden und Menschen mit Behinderungen angeprangert habe, rufe dazu auf, sich auch heute für das Leben, die Menschenwürde, die Solidarität sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, für Bildung und Sozialsysteme einzusetzen.

Aber auch gegen die eigenen Schwächen sollten Christen angehen, gab Schick bei einem Gottesdienst in Hof am Sonntag zu bedenken. Denn: "Nur wenn wir im eigenen Leben glaubwürdig sind, nehmen uns die Menschen unseren Einsatz für die Mitmenschen und die Gesellschaft ab." Lichtenberg sei ein Priester und Seelsorger gewesen, der sich der Menschen angenommen habe. Zudem habe er bekannt: "Mein Führer ist Christus." Am Ende habe der Geistliche den Märtyrertod erlitten.

Tod in Hof

1941 wurde Lichtenberg zum ersten Mal verhaftet, gefoltert und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. 1943 sollte er in das KZ  Dachau gebracht werden. Als der Zug dorthin in Hof Halt machte, wurde der schwerkranke Lichtenberg zuerst in ein Gefängnis, später ins Krankenhaus gebracht, wo er zwei Tage später am 5. November starb. Dadurch besteht bis heute die besondere Verbindung zu Hof, wo die katholische Pfarrei Bernhard Lichtenberg den Namen des Märtyrers trägt.

Der Erzbischof erinnerte im Gottesdienst auch an die Worte von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Lichtenbergs am 23. Juni 1996 in Berlin. Damals dankte das Kirchenoberhaupt für die deutsche Einheit und das Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft. "Politische Systeme, die die Freiheit des Menschen einschränken, wie das Naziregime und der Kommunismus, sind lebensfeindlich", so Schick.

Bis 2018 ruhten die Gebeine von Bernhard Lichtenberg in der Unterkirche der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale. Am 75. Todestag des Seligen wurden sie wegen der Bauarbeiten an der Kirche in die Berliner Kirche Maria Regina Martyrum überführt. (cph/KNA)