Land steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik

Beratungen zu möglichem Papstbesuch in Nordkorea

Veröffentlicht am 07.07.2021 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Mokpo ‐ Das totalitär regierte Nordkorea ist weitgehend isoliert und steht regelmäßig wegen der Christenverfolgung dort in der Kritik. Trotzdem wird im Hintergrund an einem Papstbesuch in dem Land gearbeitet – in Zusammenarbeit mit einem Geheimdienst.

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Die katholische Kirche und der Geheimdienst in Südkorea haben über einen Besuch von Papst Franziskus in Nordkorea beraten. Dazu traf sich am Dienstag der Chef des südkoreanischen Geheimdienstes, Park Jie-won, unter anderem mit dem Apostolischen Nuntius in Südkorea, Erzbischof Alfred Xuereb, wie der Nachrichtendienst "Fides" mit Bezug auf lokale Quellen am Dienstag berichtet. Das Gespräch fand am Rande einer Messe zur Erhebung der Kirche Sanjeong-dong im südkoreanischen Mokpo zur Basilica Minor statt.

Bereits im Juni hatte der aus Südkorea stammende Präfekt der Kleruskongregation, Lazarus You Heung-sik, über die Möglichkeit eines Papstbesuchs im autoritär regierten Nordkorea gesprochen. "Ich bin überzeugt, dass ein möglicher Besuch in Pjöngjang einen Wendepunkt darstellen könnte, der es uns Koreanern ermöglicht, besser miteinander ins Gespräch zu kommen und uns besser zu verstehen, angefangen im Kleinen über das Große bis hin zur Wiedervereinigung." Konkret könne die Vermittlung des Papstes ein Ende des Konfliktes zwischen den beiden Nachbarländern begünstigen. "Ich für meinen Teil bete und versuche zu tun, was ich kann, in der Hoffnung, dass sich zumindest ein kleines Fenster öffnet, um einander verstehen zu können und die aktuelle Situation der Spannungen und Widerstände zu überwinden", so You.

Nordkorea gilt derzeit als das restriktivste politische System der Gegenwart. Das Regime unter Machthaber Kim Jong-Un steht weltweit wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik, dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Laut "Amnesty International" ist Nordkorea eines der Länder, in denen sie am stärksten eingeschränkt ist. Offiziell gibt es in Nordkorea nur eine katholische Kirche. Bei dieser ist allerdings unklar, ob es sich um eine echte Kirche oder lediglich um eine Schaukirche zu Propagandazwecken handelt. Das Land steht seit einigen Jahren auf Platz eins des Weltverfolgungsindexes des Hilfswerks "Open Doors". Offiziell unterhalten der Heilige Stuhl und Nordkorea keine diplomatischen Beziehungen, auch einen Papstbesuch gab es in dem Land noch nicht. (cph)