Kanadische Bischöfe kündigen Spendenaktion für Indigene an
Die Bischöfe in der kanadischen Provinz Saskatchewan haben einen Spendenaufruf für die Nachfahren der indigenen Bevölkerung gestartet. "Wir haben die dringende Bitte indigener und nicht-indigener Menschen vernommen, mit einer neuen Spendenaktion die Überlebenden zu unterstützen", heißt es in einem Brief der Bischöfe, über den das private katholische Mediennetzwerk CNA/EWTN am Dienstag (Ortszeit) berichtete.
Die Spendenaktion stehe vor dem Hintergrund der Gräberfunde mit den sterblichen Überresten von rund 1.000 Kindern in der Nähe verschiedener ehemaliger Umerziehungsheime innerhalb weniger Tage. Allein auf dem Gelände einer früheren katholischen Schule für Kinder indigener Mütter in Saskatchewan waren Ende Juni mehr als 750 unmarkierte Gräber entdeckt worden.
Auf Leiden durch koloniales System aufmerksam machen
"Angesichts der Funde auf den Friedhöfen ehemaliger Internatsschulen wurden wir erneut auf die Leiden derer aufmerksam, die durch diese Schulen und das koloniale System betroffen sind", heißt es weiter in dem Schreiben der Bischöfe. Viele Mitglieder der katholischen Gemeinschaft hätten den Überlebenden und Nachkommen bereits ihre Solidarität und Unterstützung zugesagt.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden mehr als 100.000 Kinder indigener Mütter - oft zwangsweise - in kanadischen Heimen untergebracht. Viele der landesweit mehr als 130 Einrichtungen wurden von katholischen Ordensgemeinschaften betrieben. Sie sollten die Kinder im Auftrag des Staates an die "christliche Zivilisation" heranführen. Oft durften sie ihre Muttersprache nicht sprechen. Eine unbekannte Zahl von Kindern und Jugendlichen wurde körperlich misshandelt oder sexuell missbraucht, viele starben an Infektionskrankheiten.
Die Bischöfe brachten ihre Hoffnung auf einen Dialog zwischen Kirche und indigener Bevölkerung zum Ausdruck. Für Dezember wird den Angaben zufolge eine gemeinsame Delegation beider Parteien in Rom erwartet, wo ein Treffen mit Papst Franziskus geplant ist. (KNA)