Letzte kirchenrechtliche Redaktionsarbeit vor Papst-Unterschrift im Gange

Parolin: Text der Kurienreform auf der Zielgeraden

Veröffentlicht am 13.07.2021 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Seit Franziskus Papst wurde, arbeitet er an einer Kurienreform. Immer wieder wurde sie verschoben – nun fehlen nur noch ein paar rechtliche Feinheiten, verrät Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Dann könnte der Pontifex unterschreiben.

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Das Dokument von Papst Franziskus zur Kurienreform wird derzeit im Vatikan einer kirchenrechtlichen Endredaktion unterzogen. In einem Interview mit der französischen Zeitung "La Croix" sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Sonntag, dass ein Text, der den bisherigen Reformen in der Arbeitsweise der Kurie "einen kohärenten Rahmen geben soll", derzeit von Kanonisten geprüft und die Formulierungen in eine dem rechtlichen Charakter des Dokuments angemessene Form gebracht werden. Ein Veröffentlichungsdatum steht laut Parolin noch nicht fest. "Das kommt auf den Papst an", so der Kardinal.

Parolin betonte, dass seit Beginn von Franziskus' Pontifikat viele Reformen umgesetzt wurden, etwa im Bereich der Verwaltung und Finanzen. "Jetzt müssen wir anfangen, die Reform zu leben", betonte der Kardinalstaatssekretär. In einer komplexen und viele Jahrhunderte alten Organisation wie der römischen Kurie könnten Veränderungen "gewisse Schwierigkeiten" bereiten: "Aber es gibt einen echten Willen, die Kurie zu einem Instrument im Dienst des Heiligen Vaters zum Wohl der Kirche zu machen." Von nun an gelte es, alles zu vermeiden, was in der Vergangenheit die Wahrnehmung der Kurie verdunkelt habe.

Kurienreform überfällig

Papst Franziskus arbeitet mit dem von ihm 2013, dem ersten Jahr seines Pontifikats, eingesetzten Kardinalsrat seit Jahren an einer Kurienreform. Eine neue Apostolische Konstitution soll die aktuelle Kurienverfassung auf Grundlage der Konstitution "Pastor bonus" von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988 ablösen. Als Veröffentlichungstermin für die Konstitution mit dem Arbeitstitel "Praedicate Evangelium" war zunächst 2019 im Gespräch, auch eine geplante Veröffentlichung im Frühjahr 2020 wurde verschoben.

2019 waren Teile eines Entwurfs durchgesickert, der eine stärkere Beteiligung von Laien vorsah. Die Anzahl der Kurienbehörden sollte demnach auf 15 Dikasterien reduziert werden. Die Glaubenskongregation werde den neuen Namen "Dikasterium für die Glaubenslehre" tragen und rangmäßig nach einem neuen "Dikasterium für die Evangelisierung" eingeordnet werden, das die Verkündigung der christlichen Botschaft in allen Teilen der Erde fördern soll. Inwiefern sich der aktuelle Entwurf von diesem als Anhörungsentwurf an die Bischofskonferenzen verschickten unterscheidet, ist nicht bekannt. (fxn)