Dankbarkeit für Erlaubnis zur Mundkommunion trotz Corona

Petrusbruderschaft: Wertschätzung durch Bischöfe gewachsen

Veröffentlicht am 15.07.2021 um 10:02 Uhr – Lesedauer: 

Wigratzbad ‐ Nach sechs Jahren wechselt die Leitung des deutschsprachigen Distrikts der Petrusbruderschaft. Der scheidende Obere Bernhard Gerstle zieht eine positive Bilanz: Das Verhältnis seiner Gemeinschaft zu den Bischöfen habe sich entspannt.

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Der am Mittwoch aus dem Amt geschiedene Distriktobere der Petrusbruderschaft, Pater Bernhard Gerstle, hat die Entwicklung der Beziehungen seiner Gemeinschaft zu den Bischöfen als positiv bewertet. Im Interview mit der Zeitung "Die Tagespost" (Donnerstag) berichtete Gerstle, der in dieser Woche nach sechs Jahren die Leitung des deutschsprachigen Distrikt der Petrusbrüder an seinen Nachfolger abgegeben hat, von einem "spürbaren Wohlwollen", das er bei einigen Begegnungen mit Bischöfen gespürt habe. "Generell darf ich betonen, dass wir fast überall fair und korrekt von Seiten der Bistumsleitungen behandelt worden sind", so Gerstle. Positiv hob er hervor, dass auch während der Corona-Krise offiziell oder inoffiziell Sondererlaubnisse zur Mundkommunion in Messen der außerordentlichen Form erteilt wurden. "Das war ein schönes Zeichen des Entgegenkommens von Seiten zahlreicher Bischöfe, auch wenn man das Verbot der Mundkommunion kritisch in Frage stellen kann", lobte Gerstle.

Mit Blick auf das Motu Proprio "Summorum Pontificum" von Papst Benedikt XVI., das seit 2007 die Feier der außerordentlichen Form des römischen Ritus nach dem Messbuch in seiner letzten Fassung vor der Liturgiereform aus dem Jahr 1962 wesentlich erleichtert, sprach der ehemalige Distriktobere von einer wesentlichen Entschärfung der Fronten: "Das hat im Sinne des Papstes deutlich zur liturgischen Versöhnung beigetragen." Ähnlich hatte sich zuvor Kardinal Robert Sarah geäußert. Zugleich würdigte Gerstle die Aufnahme nach 1962 kanonisierter Heiliger und neuer Präfationen durch Papst Franziskus in die vorkonziliare Liturgie im vergangenen Jahr als "organische Anpassungen und Erweiterungen, die es bei einer lebendigen Liturgie immer wieder gibt". Das habe auch ein Anliegen Benedikts aufgegriffen. "Gerade die Aufnahme neuer Heiliger ist doch ein großer Gewinn und eine Bereicherung, die auch von vielen Befürwortern der überlieferten Liturgie lange ersehnt worden ist", so Gerstle.

Keine Kluft zwischen Vertretern von ordentlicher und außerordentlicher Form

Das Verständnis und die Wertschätzung für die außerordentliche Form sei deutlich gewachsen. Die eigentliche Kluft verlaufe nicht zwischen Vertretern der alten und der neuen Messe, sondern zwischen Priestern, die die Messe würdevoll und vorschriftsmäßig feierten, und jenen, "die sich willkürliche Freiheiten erlauben und sich immer mehr in ihrem liturgischen Verständnis von der katholischen Lehre über das heilige Messopfer entfernen". Zu den Gerüchten um eine mögliche Rücknahme oder Einschränkung von "Summorum Pontificum" äußerte sich Gerstle nicht.

Gerstle war ab 2015 für zwei Amtszeiten Distriktoberer der Petrusbruderschaft für den deutschsprachigen Raum. Am 14. Juli übernahm Pater Stefan Dreher die Leitung des Distrikts der Gemeinschaft, die nach dem Bruch der traditionalistischen Priesterbruderschaft Sankt Pius X. mit Rom entstanden war, um in Gemeinschaft mit dem Papst zu bleiben und in der Gemeinschaft der Kirche die Alte Messe zu feiern. Sitz des deutschsprachigen Distrikts ist Wigratzbad (Bistum Augsburg), wo sich auch eines der beiden Priesterseminare der von Papst Johannes Paul II. anerkannten Gemeinschaft befindet. (fxn)