Volker Kauder: Religionsfreiheit ist weltweit immer stärker bedroht
Der langjährige Unionsfraktionschef Volker Kauder sieht die Religionsfreiheit weltweit als immer stärker bedroht an. Der CDU-Politiker sagte der "Heilbronner Stimme" (Donnerstag) mit Blick auf die vergangenen drei Jahrzehnte: "Auch wenn sich einiges verbessert hat - wie die Lage der Kopten in Ägypten, so ist doch insgesamt die Situation für Religionsfreiheit schlechter geworden." Aktuell mache ihm etwa der zunehmende Islamismus in Asien Sorgen.
Weiter erklärte Kauder, das Thema Religion werde immer häufiger mit Nationalität oder Nationalismus verbunden. So gebe es in Indien die Haltung, dass nur ein Hindu ein guter Inder sei. Als anderes Beispiel nannte er Stimmen aus Polen und Ungarn, die sagten, wenn überhaupt, wolle man nur christliche Flüchtlinge aufnehmen: "Diese Entwicklung in Europa widerspricht unserem christlichen Wertesystem. Die Religionsfreiheit ist einst von hier ausgegangen und das Ergebnis eines jahrhundertelangen Ringens."
Thema weiter verfolgen
Kauder bewirbt sich nach rund drei Jahrzehnten im Bundestag nicht erneut um ein Abgeordnetenmandat. Er sagte der Zeitung, er werde sein Thema Religionsfreiheit weiter verfolgen und dazu auch in Zukunft Reden halten. Um authentisch berichten zu können und nicht nur Buchwissen weiterzugeben, werde er wieder in einige Länder reisen.
Kauder (71) ist seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestags. Von 2005 bis 2018 war er Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und somit der am längsten amtierende in der Geschichte der Fraktion. Von Januar bis Dezember 2005 war Kauder CDU-Generalsekretär. Der Protestant nimmt in der Darstellung seiner politischen Standpunkte regelmäßig Bezug auf christliche Werte und setzt sich gegen Christenverfolgung ein. (tmg/KNA)