Bischof Bätzing: Orte "voller Frieden", die den Menschen guttun

Kirchen unterstreichen Wert der Friedhofskultur

Veröffentlicht am 02.09.2021 um 12:56 Uhr – Lesedauer: 

Stahnsdorf ‐ Die deutsche Friedhofskultur ist Teil des Immateriellen Kulturerbes. Dieses muss gepflegt werden, heißt es in einer neuen Broschüre der beiden großen Kirchen in Deutschland. Denn Friedhöfe seien Orte der Glaubenshoffnung.

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Die Kirchen haben die christliche Friedhofskultur als wertvoll für die Gesellschaft gewürdigt. Es gelte, sie zu pflegen, weiterzuentwickeln und ihre Bedeutung sichtbar zu machen, hieß es am Donnerstag bei der Vorstellung der Broschüre "Christliche Friedhöfe: Immaterielles Kulturerbe Friedhofskultur" im brandenburgischen Stahnsdorf. Dort befindet sich Deutschlands zweitgrößter Friedhof mit vielen historisch wertvollen Grabmälern.

Die Publikation wurde gemeinsam von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur herausgegeben. Darin geht es um die sozialen, historischen und künstlerischen Facetten sowie die Bedeutung des Kulturraums Friedhof für Christinnen und Christen.

Auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission hatte die Kultusministerkonferenz im März 2020 die Aufnahme der deutschen Friedhofskultur in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes beschlossen. Dazu zählen auch Kulturformen wie Brotbacken, Orgelbau oder Sternsingen.

Friedhofslandschaft ohne christliche Friedhöfe "nicht denkbar"

Der Geschäftsführer des Kuratoriums, Tobias Pehle, betonte, dass "unsere Friedhofslandschaft ohne die christlichen Friedhöfe nicht denkbar ist". Diese seien untrennbar mit dem Immateriellen Kulturerbe "Friedhofskultur in Deutschland" verbunden. Zur Friedhofskultur gehören auch die Bestattungspraxis, Trauer- und Erinnerungsrituale sowie handwerkliche Tätigkeiten, die damit zusammenhängen.

In der Broschüre würdigte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Limburger Bischof Georg Bätzing die Friedhöfe als Orte der Glaubenshoffnung, die "voller Frieden sind" und "die gut tun". Der EKD-Vorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bezeichnete Friedhöfe als "unverzichtbare Orte des menschlichen Lebens", die zugleich "bedeutende Kulturorte" seien.

Um die Friedhofskultur bekannter zu machen, erarbeiteten Kirchen und Kuratorium eine Wanderausstellung, die zunächst in kirchlichen Bildungseinrichtungen gezeigt werden soll. Zudem sollen Hinweistafeln an möglichst vielen Friedhöfen über die Unesco-Auszeichnung informieren. Auch bei den kommenden Trauer- und Gedenktagen im Herbst soll das Thema eine Rolle spielen. (mal/KNA/epd)

Volltext der Broschüre

Die Broschüre "Christliche Friedhöfe: Immaterielles Kulturerbe Friedhofskultur" gibt es in voller Länge auf einer eigens eingerichteten Internetseite.