Theologin Sattler: In "Frauen-Frage" schon "sehr viel erreicht"
Die katholische Kirche in Deutschland macht nach Ansicht der Theologin Dorothea Sattler Fortschritte mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen. "Begründungsbedürftig ist der Ausschluss von Frauen, nicht die Zulassung. Dass Bischöfe das so formulieren und sagen, die bisherigen weltkirchlichen Argumente überzeugten sie nicht, das ist eine neue Situation – insofern haben wir jetzt schon sehr, sehr viel erreicht", sagte Sattler am Mittwoch im Podcast "Mit Herz und Haltung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.
"Entsprechend nervös sind ja auch die römischen kurialen Kreise", sagte die Professorin für Ökumene und Dogmatik, die zusammen mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode beim Reformprojekt Synodaler Weg das Frauen-Forum leitet. Dem Forum sei es sehr wichtig, dass auch in der Weltkirche neu darüber diskutiert werde, welche theologischen Argumente überhaupt gegen eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern sprechen. "Wir sind im Forum mit einer großen Mehrheit der Meinung, dass die bisherigen theologischen Argumente nicht tragen", so Sattler. "Im Forum haben wir abgestimmt, und 96 Prozent sind für die volle Teilnahme von Frauen am sakramentalen Dienst."
Bei Konsens-Versuch an Grenzen gestoßen
Das werde auch "in aller Klarheit" in dem Grundtext formuliert sein, den das Forum derzeit noch erarbeitet und der dann in der Synodalversammlung zur Abstimmung gestellt werden muss. Unter den 35 Mitgliedern des Forums sind die Bischöfe Michael Gerber (Fulda), Stefan Heße (Hamburg) und Rudolf Voderholzer (Regensburg). Sattler räumte ein, dass das Forum bei dem Versuch, Konsens unter allen seinen Mitgliedern zu schaffen, auch an seine Grenzen gestoßen sei: "Dann haben wir ganz bewusst eine systemische Prozessbegleitung von außen erbeten, und das tut uns gut."
Ähnlich äußerte sich Sattler bereits gegenüber der Verlagsgruppe Bistumspresse. Gerade im weltkirchlichen Zusammenhang und bei Gesprächen mit verantwortlichen Stellen im Vatikan, brauche man die fachlich-theologische Ebene, um vorankommen zu können, so die Theologin. Ziel sei, Bischofskonferenzen weltweit ins Nachdenken zu bringen und Prozesse anzustoßen, die die Debatte öffnen: "Wir werden in der Synodalversammlung nicht darüber abstimmen können: Frauenordination – Ja oder Nein?". Dennoch sei schon viel erreicht, "wenn wir in Rom signalisieren, es gibt eine Zwei-Drittel-Mehrheit der deutschen Bischöfe, die das Thema noch einmal im weltweiten Kontext auf die Tagesordnung rücken wollen". (mal/KNA)