Kölner Kardinal äußert sich in Video zu seiner Auszeit

Woelki: Will über zukünftiges Miteinander im Bistum nachdenken

Veröffentlicht am 26.09.2021 um 09:20 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Nach einem kurzen Pressetermin am Freitag ist es das erste Mal, dass Kardinal Woelki sich persönlich zu seinem Amtserhalt äußert. In einem Video dankt er Papst Franziskus für die gewährte Auszeit: Er wolle über das Miteinander im Bistum nachdenken.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist Papst Franziskus dankbar für die geistliche Auszeit, die er ihm zusammen mit seinem Amtserhalt gewährt hat. Innezuhalten und mit Gott über die Fragen des Alltags zu sprechen, gehöre zum Leben eines Geistlichen, sagte er am Sonntag in seinem aktuellen "Wort des Bischofs". Die vergangenen Monate hätten ihm dagegen "manchmal kaum dazu die notwendige Ruhe geschenkt".

Am Freitag hatte Papst Franziskus über die Berliner Nuntiatur bekannt gegeben, dass Woelki sein Amt als Erzbischof von Köln behalten solle, auf eigenen Wunsch jedoch bis zum Beginn der Fastenzeit im nächsten Frühjahr eine Auszeit nehme. Woelki sagte, dass die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs mit einer neuen Stabsstelle und der Stärkung der Interventionsarbeit im Bistum "auf einem guten Weg" zu sein scheine. Deshalb sei jetzt der richtige Zeitpunkt für seine Auszeit. Das habe auch der Papst so gesehen, betonte der Kölner Kardinal. Er wolle in dieser mehrmonatigen Zeit "unter anderem über das zukünftige Miteinander hier im Bistum nachdenken und auch darüber beten". Dass sein wöchentliches "Wort des Bischofs" währenddessen pausieren müsse, tue ihm leid, so Woelki.

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Die Entscheidung von Papst Franziskus im Falle Woelki war nach einer bereits im Juni abgeschlossenen Apostolischen Visitation mit großer Spannung erwartet worden und hatte vielfach für Unverständnis gesorgt. Wegen eines zurückgehaltenen Missbrauchsgutachtens stand der Kölner Kardinal seit Monaten in der Kritik. In einem zweiten, im März veröffentlichten Gutachten wurde Woelki bezüglich der Vertuschungsvorwürfe entlastet. So würdigte Papst Franziskus in seinem Schreiben ausdrücklich die "Entschlossenheit des Erzbischofs, die Verbrechen des Missbrauchs in der Kirche aufzuarbeiten, sich den Betroffenen zuzuwenden und Prävention zu fördern". In der Kommunikation habe Woelki jedoch "große Fehler" gemacht, was wesentlich dazu beigetragen habe, dass es im Erzbistum zu einer "Vertrauenskrise" gekommen sei. Während Woelkis Auszeit wird Weihbischof Rolf Steinhäuser die Amtsgeschäfte im Erzbistum als Apostolischer Administrator führen. (mfi)