Bätzing kritisiert Voderholzers Äußerungen: Unerlaubt und anmaßend
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer am Synodalen Weg scharf verurteilt. Beim Synodalen Weg von "Instrumentalisierung des Missbrauchs" zu sprechen sei "eine sehr unerlaubte und sehr anmaßende Stellungnahme und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht", sagte der Limburger Oberhirte am Donnerstag bei der Auftakt-Pressekonferenz zur zweiten Synodalversammlung in Frankfurt. In einer Predigt am vergangenen Wochenende hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer den Verdacht geäußert, der sexuelle Missbrauch werde vom Synodalen Weg instrumentalisiert "zum Versuch der Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen".
Über 90 Prozent der Delegierten seien nach Frankfurt gekommen. "Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass alle Synodalen ihre Verantwortung wahrnehmen", so Bätzing. Das gelte auch für die Bischöfe. Eine sehr große Mehrheit stehe hinter dem Synodalen Weg. Er finde es gut, dass die Texte unter seinen Amtskollegen strittig diskutiert würden, so Bätzing. "Die Synodalen wollen Beschlüsse fassen, die die Kirche und das Handeln der Kirche in unserem Land verändern." Er sei zuversichtlich, dass die meisten Texte am Ende auch von einer Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe getragen würden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir ganz stark zusammenbleiben." Corona habe den Synodalen Weg zwar ausgebremst, aber nicht gestoppt. "Wir sind wieder da. Der Synodale Weg geht weiter", so Bätzing.
Auf eine Einladung an die Dreierspitze des weltweiten synodalen Prozesses im Vatikan, an der Vollversammlung des Synodalen Wegs teilzunehmen, habe es keine Reaktion gegeben, sagte Bätzing. Auch ein Besuch des Synodalpräsidiums in Rom habe – trotz Bitten Bätzings – nicht stattgefunden. Zugleich betonte Bätzing, er habe in Rom gute Gespräche mit dem Sekretariat geführt.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, betonte, man wolle "Wegweiser" errichten, wie die Arbeit weitergehen könne. Vorwürfe, der Synodale Weg sei schismatisch, seien unberechtigt. "Wir ringen um Ergebnisse", so Sternberg. Die Foren hätten dabei "hervorragende Arbeit geleistet.
Demokratieverständnis werde von manchen abgelehnt
Für die stellvertretende ZdK-Präsidentin Karin Kortmann geht es in den erarbeiteten Texten vor allem um ein Demokratieverständnis in der Kirche. "Dieses Demokratieverständnis wird von manchen in der Synodalversammlung abgelehnt", so Kortmann. Wenn dieses Demokratieverständnis nicht zum Tragen komme, seien alle Papiere letztlich Makulatur.
Der stellvertretende DBK-Vorsitzende, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, warb dafür, das Evangelium im Heute zu verkünden. Dies sei nur in einer Kirche möglich, in der Männer und Frauen gleichermaßen miteinander ihren Weg gingen. Schrift und Tradition hätten hohen Vorrang, die Tradition müsse allerdings lebendig bleiben, so Bode.
Bätzing, Bode, Kortmann und Sternberg bilden das Präsidium des Synodalen Wegs. Von Donnerstag bis Samstag treffen sich die rund 230 Mitglieder des Synodalen Wegs zur zweiten Synodalversammlung in Frankfurt am Main. Insgesamt werden 16 Texte von den Delegierten in erster Lesung beraten und diskutiert. Die Texte der vier Synodalforen zum Thema Macht, Zölibat, Sexualmoral und der Rolle der Frauen enthalten unter anderen konkrete Handlungsempfehlungen an die Kirche, die allerdings nicht alle in Deutschland umgesetzt werden können. Auslöser und Hintergrund für den Reformprozess ist der Skandal um den sexuellen Missbrauch und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust in der katholischen Kirche. Zuletzt war verstärkt Kritik am bisherigen Synodalen Weg aufgekommen. So rief der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eine Homepage mit Alternativvorschlägen zum Reformprozess ins Leben. (cbr)